Leugnen, Zorn, Verhandeln, Depression und schließlich Akzeptanz. Der Weg der Trauerbewältigung ist lang. Wer einen Angehörigen oder Freund verliert, ist schnell mit vielen einfachen Dingen überfordert. Hinzu kommt, dass in der schwierigen Zeit viele Entscheidungen getroffen werden müssen. Die MZ hat einen Leitfaden erstellt, was im Todesfall auf Mallorca zu tun ist und wie viel eine Bestattung auf der Insel oder der Transport in die Heimat kostet.

Arzt und Leichenwagen rufen

Sollte die Person daheim versterben, muss unter der Telefonnummer 061 der Arzt gerufen werden. Dieser stellt den Totenschein aus (certificado médico de defunción). Bei Verdacht auf eine nicht natürliche Todesursache muss zudem die Polizei informiert werden. Als Nächstes sollte man ein Bestattungsunternehmen anrufen, damit die Leiche abgeholt wird.

Gewählt werden kann zwischen öffentlichen Dienstleistern (Empresa Funeraria Municipal) in Palma und Sóller oder privaten Anbietern. Während die öffentlichen nach einem festen Preiskatalog arbeiten, legen die privaten Anbieter die Gebühren für die Leistungen selbst fest. Am besten gleich am Telefon nach den Kosten fragen. Der öffentliche Bestatter von Palma ruft für die Abholung der Leiche 126 Euro auf. Eine vom deutschen Konsulat in Palma erstellte Liste der Bestatter und deren Fremdsprachkenntnissen gibt es im Internet unter www.bit.ly/bestatter-mallorca. Viele Deutsche greifen auf die Dienste der Firma B.I. Assistance zurück. Diese wird von der mehrsprachigen Dänin Britt Ingemann (Tel.: 609-64 64 51) geführt. Für 465,11 Euro unterstützt sie die Trauernden in allen organisatorischen Angelegenheiten.

Testament suchen

Ist der Bestatter einmal engagiert, informiert dieser in der Regel auch das deutsche Konsulat in Palma, welches weitere Hebel in Gang setzt, um beispielsweise Rentenzahlungen zu stoppen. Der Bestatter besorgt auch die Sterbeurkunde (certificado de defunción) vom Standesamt (registro civil). Hier sollte darauf geachtet werden, dass sofort eine internationale Urkunde ausgestellt wird, damit es in Deutschland zu keinen zusätzlichen Kosten für Übersetzungen kommt.

Des Weiteren sollten alle laufenden Zahlungen des Kontos des Verstorbenen und Verträge gekündigt werden, oft muss man sich dafür mit einem Erbschein ausweisen, den kann das Konsulat besorgen. Sollte der Verstorbene ein Testament verfasst haben, muss dieses gesucht werden, da es mögliche Bestattungswünsche enthalten könnte. „Das ist bei den Spaniern unüblich. Hier ist die Familie meist über den letzten Willen informiert", sagt Bernat Quetglas, Direktor der Empresa Funeraria Municipal in Palma. Neben dem Testament gilt es, nach Versicherungen Ausschau zu halten. „Fast alle Spanier haben eine Sterbegeldversicherung (seguro de decesos), die für die Begräbniskosten aufkommt."

Nach Deutschland überführen

Eine weitere Frage ist, ob der Verstorbene auf Mallorca oder in der Heimat bestattet werden soll. Eine Überführung (traslado) des Leichnams ist jedoch kostspielig. Der Preis ist vom Zielort und den vorhandenen Flügen abhängig. Das deutsche Konsulat schätzt die Kosten einer Sargüberführung auf 4.400 bis 5.000 Euro, einer Einäscherung mit anschließender Überführung der Urne auf 1.850 bis 3.000 Euro.

Hinzu kommen die Kosten für das Begräbnis in Deutschland. Die Vorbereitung der Überführung kann drei bis zehn Tage dauern. Der Termin beim deutschen Bestatter sollte daher erst nach dem Erhalt der Bestätigung der Überführung ausgemacht werden.

Sarg oder Urne?

Die Einäscherung (incineración) inklusive einer biologisch abbaubaren Urne (urna) kostet beim öffentlichen Bestatter 510,20 Euro. Gegen einen Aufpreis sind andere Modelle einer Urne wählbar. Das teuerste Modell bei der Empresa Funeraria Municipal ist die Urne Elegance für 1.133,20 Euro. Zudem bietet der Bestatter an, einen Teil der Asche in einen Anhänger oder einen Schmuckstein zu verarbeiten.

Während die Urne bei der Überführung nach Deutschland nur an den Bestatter ausgehändigt werden darf, ist die Rechtslage in Spanien offener. So können die Angehörigen die Urne auch mit nach Hause nehmen oder die Asche verstreuen. Viele Bestatter bieten Seebestattungen an. Der Preis hängt von der Anzahl der teilnehmenden Personen, dem Abfahrtshafen und gewünschten Zusatzleistungen wie Musik oder Catering ab. Zu beachten ist, dass die Urne erst ab 200 Meter Entfernung von der Küste im Meer versenkt werden darf. Zudem muss diese biologisch abbaubar sein. „Die speziellen Urnen lösen sich innerhalb von 20 Minuten bis einer Stunde im Wasser auf", sagt Bernat Quetglas.

Die Alternative zur Einäscherung ist die Beerdigung im Sarg (ataúd). Hier gibt es je nach Modell große Preisunterschiede. Während es das Basismodell für 369,70 Euro gibt, kostet das Modell Kenedy 3.664,30 Euro.

Sowohl beim Sarg als auch bei der Urne muss entschieden werden, wie es weitergeht. Für die Urnen bietet Palmas Friedhof einen kostenlosen Stellplatz. Alternativ können auch Schließfächer gekauft oder gemietet werden. Der Kaufpreis beträgt 1.305 Euro, und es passen vier Urnen hinein. Hinzu kommen etwa 10 Euro Wartungskosten pro Jahr. Wer den Stellplatz mieten möchte, muss jährlich 90 Euro zahlen.

Die Särge werden auf Mallorca nicht vergraben, sondern kommen in Nischen in einer Wand oder in eine zementierte Gruft. „Sie kommen niemals mit Erde in Berührung", sagt Quetglas. Ein Platz in der Wand kostet gemietet 750 Euro für fünf Jahre. Für 50 Euro gibt es eine beschriftete Plakette. Zudem bietet der Bestatter weitere Zusatzleistungen wie Blumenschmuck an. In Palma können auch Verstorbene von außerhalb der Gemeinde bestattet werden. Auf Friedhöfen von einigen mallorquinischen Gemeinden werden hingegen nur Residenten akzeptiert.

Die Verstorbenen auf Mallorca werden im Gegensatz zu Deutschland zeitnah, meist schon wenige Tage nach dem Tod, bestattet. Neben klimatischen Gründen ist es auch eine Preisfrage. 29,10 Euro kostet die Lagerung eines Leichnams pro Tag beim Bestatter. Zu den hier aufgezählten Beträgen kommen noch weitere Bearbeitungsgebühren. „Insgesamt muss man bei einer Bestattung mit mindestens 1.800 Euro rechnen", sagt Quetglas.

Die Trauerfeier

Bei der Beerdigung selbst gibt es Unterschiede bei den Gepflogenheiten zwischen Deutschland und Spanien. Die Mallorquiner halten üblicherweise am Tag zuvor eine Totenwache (velatorio) ab. Bei dieser wird der Leichnam in einer gläsernen Vitrine beim Bestatter aufgebahrt. „90 Prozent der Deutschen machen das nicht", sagt Bernat Quetglas, der für die Totenwache die Einrichtung der Empresa Funeraria Municipal in Marratxí empfiehlt. 195,60 Euro kostet das velatorio. Zwölf Stunden lang haben dann die Angehörigen und Bekannten Zeit, sich zu verabschieden.

Bei den Deutschen ist der offene Sarg üblicher. Die Leiche dafür herrichten zu lassen (enferetramiento) kostet 123,60 Euro. Zudem muss überlegt werden, ob der Verstorbene in eigenen Sachen oder einer Tunika beerdigt werden soll. Weitere Kosten können durch die Trauerfeier hinzukommen. Bei der Organisation geht die Kirche zur Hand. „Ich versuche dann zeitnah, die Angehörigen aufzusuchen", sagt Heike Stijohann von der deutschsprachigen evangelischen Gemeinde auf Mallorca (Tel.: 971-74 32 67 oder 687-12 35 75).

Die Pfarrerin bespricht mit den Angehörigen dann die Wünsche. „Wir können einen Gottesdienst in einer angemieteten Kapelle, im Krematorium vor der Einäscherung oder auch vor der Urne anbieten." Die Gemeinde bittet dafür um eine Spende in Höhe von 300 Euro. Falls die mallorquinische Kirche Geld für die Miete der Kapelle verlangt, wird der Betrag an die Angehörigen weitergegeben. Ähnlich läuft es bei der katholischen Gemeinde ab. „Es geht darum, Trost zu spenden und den Toten würdig zu bestatten", sagt Pfarrer Andreas Falow. Über das Pfarrbüro (Tel.: 971-26 45 51) kann Kontakt zur Gemeinde aufgenommen werden. Der Pfarrer kommt zu Trauerdiensten auf die ganze Insel. Es wird um eine Spende gebeten.