Das Chaos bei der spanischen Seguridad Social setzt sich fort. Eigentlich hat die Behörde 24.494 Personen auf Mallorca und den Nachbarinseln das neue Mindesteinkommen (Ingreso Mínimo Vital, IMV) bewährt. Geld bekommen derzeit aber nur schlappe 1.276 Personen. Das sind lediglich 5,2 Prozent.

Das ist nicht das einzige Problem. Die neue spanienweite Sozialhilfe hat Vorrang vor den regionalen Zuschüssen. Das hat zur Folge, dass derzeit auf den Balearen 250 Bedürftige ohne jede Hilfe dastehen. Diese dürfen derzeit nicht länger die regionale Hilfe beziehen, warten aber seit Monaten auf die staatliche Unterstützung. Das will die balearische Sozialministerin Fina Santiago nun ändern.

Vor vier Monaten hatte die Zentralregierung erstmals eine nationale Sozialhilfe beschlossen. Zuvor gab es nur regionale Hilfen, auf den Balearen die sogenannte Renta Social Garantizada (Resoga). Letztere sollte künftig nur noch dann greifen, wenn das Geld der staatlichen Hilfe nicht ausreicht.

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Eine Flut an Anträgen hat die Behörde jedoch überlastet. Allein auf den Balearen haben 26.387 Personen das IMV beantragt. Es kam zu monatelangen Verzögerungen. Sprich wer derzeit kein Geld hat, kann nicht mit einer schnellen Hilfe rechnen.

Daher schlägt Fina Santiago der Zentralregierung nun vor, dass die regionalen Sozialämter auch über das IMV entscheiden sollen. "Wir haben wesentlich mehr Erfahrung, da wir bislang auch die Resoga organisiert haben. Das hätte den Vorteil, dass die Bedürftigen nur noch eine Behörde aufsuchen müssen. Wenn die Person die staatliche Hilfe nicht bekommt, können wir sofort schauen, dass wir ihr die regionale Hilfe bewilligen", so die Sozialministerin. Statt Monaten würde die Wartezeit dann nur noch Wochen betragen.

Die Verhandlungen mit Madrid laufen bereits. Fina Santiago erhofft sich eine Lösung im kommenden Jahr. Wer finanzielle Probleme auf Mallorca hat, kann sich auch an die Sozialämter der jeweiligen Gemeinde richten.