Vor vier Jahren hat der deutsche Mallorca-Auswanderer Georg Berres, Bauchi genannt, für Schlagzeilen gesorgt, als er sich auf der Finca von Boris Becker eingenistet hatte. Er sah sich nicht als Hausbesetzer, sondern als Retter verfallener Immobilien. Nachdem ein Gericht den Deutschen angewiesen hatte, das Anwesen zu räumen, war Bauchi nach Deutschland zurückgekehrt. Seit einer Woche ist er wieder auf Mallorca und hat eine neue Mission.

Rückkehr nach Deutschland

Es sei nicht Corona gewesen, was ihn in die Heimat zurückgetrieben hatte, erklärt Bauchi. Anfang Oktober 2019 verließ er die Becker-Finca. "Zu der Zeit war mein Kopf sehr verdreht. Ich kann mich an die Dinge erinnern, die passiert sind, kann sie aber nicht zeitlich einordnen", so der Deutsche. Anfang 2020 reiste er nach Deutschland. "Ich hatte einen Inselkoller und wollte einen Tapetenwechsel. Es war ein Bauchgefühl. Zudem hatte ich gespürt, dass mein Hund Tito nicht mehr lange lebt. Dem wollte ich noch eine schöne Zeit in Deutschland bescheren."

Wie so oft wurde der Deutsche aber nicht an einem Ort sesshaft. Er lebte mal bei einer Freundin in Belgien, mal auf einem Campingplatz im Ahrtal. "Zwei Tage nach meiner Abreise dort war das Hochwasser und den Campingplatz gab es nicht mehr", erzählt Bauchi.

Erst Wohnmobil, dann Hütte im Wald

Eine Freundin kaufte ihm ein klappriges Wohnmobil, mit dem er durch Deutschland tourte. Mit kleinen Jobs sorgte er für seinen Lebensunterhalt. "Ich habe Tattoos gestochen, Massagen gegeben und Gartenarbeit verrichtet. Einen Arbeitsvertrag habe ich seit 2009 nicht gehabt."

2021 gab das Wohnmobil den Geist auf. "Ich wollte nicht in einer Stadt leben. Ich hatte eine regelrechte Deutschland-Phobie. Das Zusammenleben mit anderen Menschen schien mir nicht möglich." Er verkroch sich in eine Hütte in einem abgelegenen Wald bei Bremen und lebte dort bis Mai von seinen Ersparnissen.

Angebote für neue "Missionen"

Dort schöpfte er neuen Mut und kehrte zu seinen Rettungsmissionen zurück. "Leben gegen Hand", nennt er seine Philosophie. "Statt Miete zu zahlen, mache ich mich nützlich. Das können nur ein paar Wochen sein, aber auch Monate." So fand er eine neue Unterkunft in Itzehoe. In den sozialen Netzwerken lud der Deutsche ein Video hoch, in dem er von seiner Lebensweise erzählte. Darin erläuterte er seinen Traum, auch mal wieder ein eigenes Heim zu haben, ohne sich bei anderen Leuten einnisten zu müssen.

"Zwei Personen haben sich daraufhin bei mir gemeldet." Eine Dame aus Herne bot einen Deal an. "Sie wünschte sich ein Wohnmobil, hat aber keinen Führerschein. Sie hat es gekauft und ich darf darin wohnen. Wenn sie Urlaub machen will, chauffiere ich sie herum. So hat sie gleichzeitig Gesellschaft", sagt Bauchi.

Seit einer Woche zurück auf Mallorca

Am Dienstag (30.8.) führte der Urlaub nach Mallorca. "Sie bleibt bis Ende Oktober", sagt Bauchi, der sich auf der Insel um sein zweites Projekt kümmert. Über Bekannte hat er den Auftrag bekommen, eine Finca zu beaufsichtigen. "Die Besitzer waren seit Corona nicht mehr da. Entsprechend sieht es aus." Da nicht gelüftet wurde, gibt es feuchte Wände. Die Natur hat sich zudem ihren Raum zurückerkämpft.

"Bei der Becker-Finca wurde mir oft vorgeworfen, dass ich mir die unter den Nagel reißen wollte. Das stimmt aber nicht und die Besitzer nun haben verstanden, worum es mir eigentlich geht", sagt der Auswanderer. Bauchi soll andere Hausbesetzer davon abhalten, sich auf dem Grundstück niederzulassen. Zudem soll er, soweit möglich, die Immobilie in der Nähe von Artà wieder in Schuss bringen. "Ich bin sozusagen Hausmeister, Gärtner, Poolboy und Chauffeur derzeit. Kost und Logis sind gratis."

Der Deutsche wohnt im Nebenhaus der Finca. Drei Zimmer, Küche, Bad und Pool stehen ihm zur Verfügung. "Ich habe außerdem den Sonderauftrag, ein Drittel oder mehr des Gartens "essbar" zu machen. Sprich Obst-Bäume einzupflanzen und Beete anzulegen. Mir hilft, dass ich im Gegensatz zur Becker-Finca diesmal einen Geldgeber im Rücken haben."

Bauchi darf sich sogar zur Hilfe Freunde einladen. "Diesmal sind das aber nur Personen, die ich kenne. Das ist damals bei der Becker-Finca schiefgelaufen."