Monatelang hatte er geschwiegen. Jetzt gab Regisseur, Schauspieler und Mallorca-Resident Til Schweiger dem Magazin "Stern" ein Interview, in dem er sich erstmals zu den schweren Vorwürfen gegen seine Person äußerte. Im April hatte der "Spiegel" einen Bericht über die Arbeitsbedingungen an Drehsets von Schweiger veröffentlicht.
Mehr als 50 Filmschaffende berichteten darin, dass dieser am Set zu Wutausbrüchen neigt, bei denen er seine Crew offen beleidigt. Während der Dreharbeiten zu "Manta Manta - Zwoter Teil" soll er sogar einem Mitarbeiter ins Gesicht geschlagen haben. Außerdem soll Schweiger an Drehtagen häufig stark alkoholisiert sein und Arbeitszeiten so stark dehnen, dass die Crew "psychisch und körperlich am Ende" ist und sich Unfälle häufen.
Das sagte Schweiger
Auf die Frage, ob er ein Tyrann sei, antwortete der 59-Jährige: "Der Vorwurf hat mich schwer getroffen. Niemand braucht vor mir Angst zu haben. Ich bin ein freundlicher Mensch." Er erklärte allerdings, dass ihm früher schon gesagt worden sei, dass er bisweilen angsteinflößend wirken könne. "Das akzeptiere ich mittlerweile und arbeite an mir."
Auch zu seinem Alkoholkonsum äußert sich der Schauspieler, der zu den erfolgreichsten seiner Zunft in Deutschland gehört. Er habe das Problem lange verdrängt. Mittlerweile habe er es aber eingesehen und sich Hilfe geholt. "Ich werde bald 60. Ich will jetzt keine Zeit mehr verlieren, ich will ein besserer Mensch werden."
Untersuchungsbericht veröffentlicht
Mitte Oktober war ein Untersuchungsbericht veröffentlicht worden, den die Produktionsfirma Constantin Films in Auftrag gegeben hatte. Das Ergebnis: Die Art und Weise, wie sich Schweiger am Set verhalten habe, sei teilweise "grenzwertig" und "übergriffig" gewesen. Sein Alkoholkonsum habe immer wieder für Probleme beim Ablauf der Dreharbeiten gesorgt. Gleichzeitig wurde aber auch seine "Großzügigkeit" betont. Die Produktionsfirma kündigte an, die Arbeitsbedingungen bei Dreharbeiten grundlegend zu verändern. /pss
