Zum inzwischen vierten Mal hat die Mallorca Zeitung kulturelles, unternehmerisches und soziales Engagement belohnt. Am Freitag (30.9.) ehrte sie auf dem Weingut Castell Miquel bei Alaró Menschen, die sich über nationale Zugehörigkeiten und kulturelle Eigenarten hinweg um das Zusammenleben und Wohlergehen auf der Insel verdient gemacht haben. Die Auszeichnung erhielten in diesem Jahr die Biologinnen und Tierschützerinnen Maxi Lange und Petra Steiner, der Radreiseveranstalter Max Hürzeler sowie der Künstler Nils Burwitz.
Nach einem Empfang mit einem Glas Rosé und traumhafter Sicht auf die Weinberge des Castell Miquel und die Berglandschaft von Alaró stimmte Saxofonist Norbert Fimpel die mehr als hundert Gäste auf den offiziellen Teil der Preisverleihung ein. Moderatorin Lexa Wilms führte dreisprachig und gewohnt augenzwinkernd durch das Programm. Gastgeber war erneut Michael Popp, Besitzer des Weinguts Castell Miquel und Vorstandsvorsitzender des Herstellers pflanzlicher Arzneimittel Bionorica.
Mallorca ist ein bisschen deutscher
In seiner Begrüßungsrede verwies Chefredakteur Ciro Krauthausen auf das seit der Pandemie weiter gestiegene Interesse vor allem der Deutschen an Mallorca, zu sehen an der Zahl der Urlauber, aber auch der sehr hohen Nachfrage nach Immobilien. So mancher habe seinen Wohnsitz zumindest für einen Teil des Jahre auf die Insel verlagert, darunter nicht wenige Unternehmer, die auf der Suche nach Geschäfts- und Investitionsmöglichkeiten auf der Insel sind. "Kurzum, Mallorca ist ein bisschen deutscher geworden."
Sich auf Mallorca niederzulassen bedeute jedoch auch, dass man Verantwortung übernehme. "Es bedeutet, sich auf der Insel einzubringen, auf sie und ihre Ressourcen aufzupassen, sich für ihr Wohlergehen zu engagieren und sich an dem Chor der Stimmen zu beteiligen, die über ihre Zukunft nachdenken und sie gestalten", so Krauthausen. Die vier Preisträger hätten das in ihren jeweiligen Bereichen vorgemacht.
Die Frage, wie weit diese übernommene Verantwortung gehen kann und wie weit diese auf der Insel auch akzeptiert werde, eröffne zugleich eine Debatte, die wohl noch an Fahrt aufnehmen werde und nicht frei von Spannungen sei. "Dass jemand von außen kommt und seine Gesichtspunkte und seine Art, die Dinge anzugehen, einbringt, kann für die Einheimischen genauso unbequem sein wie für die Auswärtigen, die Erkenntnis, dass die ihnen liebgewonnen absoluten Wahrheiten in einem anderen Kontext nicht mehr gültig sind."
Preis für unternehmerisches Engagement
Erster Preisträger war der Schweizer Radrennfahrer Max Hürzeler, der in den 80er-Jahren "mit großem unternehmerischen Gespür" ein ganz neues touristisches Geschäftsfeld auf der Insel erkannte: den Radsporturlaub. 1986, dem Jahr, in dem er auch Bahnradweltmeister wurde, gründete er den Reiseveranstalter „Bicicletas Mallorca S.L.“. Er begann, vom Hotel Delta in Es Puigderrós aus, Radrundfahrten auf der Insel anzubieten, ließ auf den Straßen bunte Pfeile zur Kennzeichnung der Touren anmalen, konnte immer mehr Radsportler von der Insel begeistern und baute sein Unternehmen immer weiter aus. "Im Laufe der Jahre haben Max Hürzeler, seine Mitstreiter und Mitarbeiter nicht nur Heerscharen von Radsportlern auf die Insel gebracht, sondern Hunderte von Arbeitsplätze geschaffen, Hotellerie, Gastronomie und Handel belebt und ganze Küstenabschnitte durch den Winter gebracht", so Moderatorin Wilms über den Preisträger. "Auf Mallorca ist seit vielen Jahren von der Belebung der Nebensaison die Rede – der Pionier Max Hürzeler hat vorgemacht, wie es gehen kann."
Den Preis an Hürzeler überreichte der Tourismusdezernent des Inselrats von Mallorca, Andreu Serra. Dabei handelte es sich um eine eigens von der auf Mallorca ansässigen kanadischen Künstlerin Connie Mildner geschaffene Glasskulptur - sie stellt eine Welle dar, die auf Sandstein bricht. Hürzeler bedankte sich in einer genauso kurzen wie pointierten Rede, er sei sehr glücklich über den Preis.
Preis für soziales Engagement
Den Preis für soziales Engagement nahmen Maxi Lange und Petra Steiner stellvertretend für die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer im Tierschutz entgegen. Gemeinsam mit vielen einheimischen wie ausländischen Mitstreitern "haben sie die Defizite im Tierschutz auf Mallorca ausgemacht und einen Weg gefunden, dagegen nicht nur leidenschaftlich, sondern auch systematisch und nachhaltig vorzugehen", betonte Moderatorin Wilms. Die von ihnen koordinierte Dachorganisation Baldea sei eine schlagkräftige Lobby für den Tierschutz. Die Arbeit gehe dabei weit über die Betreuung von Katzenkolonien und die Aufnahme ausgesetzter Hunde hinaus: "Maxi Lange und Petra Steiner kämpfen dafür, den Tierschutz fest im öffentlichen Bewusstsein zu verankern und haben auch dafür unserer aller Unterstützung und Anerkennung verdient."
Den Preis überreichte die balearische Landwirtschaftsministerin Mae de la Concha. In ihrer Rede dankten Lange und Steiner ihrer anonymen Mäzenin, die die Finanzierung von anderthalb Stellen ermögliche, und nahmen die Politiker auf Mallorca in die Pflicht, den Tierschutz ernster zu nehmen. Auf ihrer Wunschliste steht neben einem günstig zu erwerbenden Lieferwagen auch das Engagement ehrenamtlicher Helfer in den sozialen Netzwerken - man habe großen Bedarf an einer Influencerin.
Preis für künstlerisches Engagement
Für sein künstlerisches Schaffen wurde schließlich Nils Burwitz geehrt. Ihm sei es gelungen, als Deutscher ins Herz von Mallorca vorzudringen und sich dort im Laufe der Jahrzehnte einen festen Platz zu sichern, betonte Wilms. "Sein Respekt vor dieser Insel, ihrer Kultur und ihrer Sprache sowie sein großes Einfühlungsvermögen und seine Menschlichkeit haben es ihm erlaubt, vielfältige Brücken zur örtlichen Kultur zu bauen". Diese Liebe zur Insel spiegle sich auch in einer Kunst wider, in Malerei, Aquarellen und Grafiken sowie den großen Glasfenstern in mehreren Kirchen der Insel. "Nils Burwitz hat so etwas Bleibendes geschaffen, das die Menschen noch in vielen Jahren berühren wird."
Burwitz bedankte sich mit einem Exemplar des Buches "Marinas Terrassen", das eine Auswahl seiner über mehrere Jahrzehnte entstandenen Bilder und Aquarelle der Terrassenanlagen von Valldemossa enthält, bei Hausherr Popp und rührte die Gäste mit der emotionalsten Dankesrede des Abends. Wie reich Mallorca an Wundern sei, führte er an Parallelen zwischen seiner Geburtsstadt Swinemünde und seiner neuen Heimat Valldemossa aus.
Den Preis an Burwitz überreichte Michael Popp - der zu seiner Überraschung im Anschluss ebenfalls mit einem Preis geehrt wurde. Mit seinem Weingut, dem Heilkräuter-Anbau für sein Unternehmen Bionorica sowie der Lehrfinca Sa Canova engagiert er sich ebenfalls seit Jahren für die Landwirtschaft und den Landschaftsschutz auf Mallorca. Seit vier Jahren ermöglichen seine Frau Katharina Hauk und er, dass die Preisverleihung der Mallorca Zeitung auf Castell Miquel stattfinden kann. Die Gastgeber konnten so ebenfalls die filigrane Glasskulptur entgegennehmen.
Unterstützt wurden die MZ-Preise auf Castell Miquel außerdem von den Juaneda-Kliniken, dem Autohaus Proa Premium und den von ihnen vertriebenen Automarken Mini und Ineos Grenadier, dem Versicherer Línea Directa und der Marke Fet a Sóller.
Bei ungewohnt angenehm bis frischen Temperaturen kamen ehemalige und diesjährige Preisträger, Gäste, Partner und die Redakteure der MZ im Anschluss auf der Terrasse miteinander ins Gespräch. Dazu gab es neben den Weinen von Castell Miquel ein genauso reichliches wie abwechslungsreiches Flying Buffet sowie Musik und Tanz einer Gruppe mallorquinischer Künstler.
