Mallorca Zeitung

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Weltoffen hinter verschlossener Tür – was sich drei Schweden von einem Privatclub auf Mallorca versprechen

An der Plaça Santa Eulàlia in Palma eröffnen Investoren einen Club, der zu einem Ort globaler Begegnungen werden soll. Mitglieder müssen sich erst einmal bewerben

In diesem Gebäude an der Plaça Santa Eulàlia befindet sich Làlia, der neue Privatclub im Herzen von Palma. B. Ramon

Selbst für diejenigen, die sich problemlos die 175 Euro Mitgliedsgebühr im Monat leisten können, sind die Hürden groß. „Man muss einen Antrag stellen, ein Formular ausfüllen und dann ein Vorstellungsgespräch überstehen, bei dem geprüft wird, inwieweit man zu unserer Gemeinschaft passt“, erklärt Pablo Sánchez den etwas bürokratischen Vorgang, um Mitglied in einem Club zu werden, bei dem es vor allem darum geht, in einem entspannten Ambiente mit Gleichgesinnten ungezwungen Zeit zu verbringen.

Alles, was das Herz der Elite begehrt

„Làlia“ heißt das Projekt des gebürtigen Chilenen, der in Schweden aufgewachsen ist, auch schon in London und New York gelebt und gearbeitet hat, und auf Mallorca seit einigen Jahren gemeinsam mit seiner Frau Anna Karlen und einem weiteren schwedischen Investor als Immobilienunternehmer tätig ist. Zu dem neuen Social Club haben ausschließlich die Mitglieder und ihre Gäste Zutritt. Das gilt auch für das im ersten Stock untergebrachte Restaurant.

Benannt nach der Plaça Santa Eulàlia, an der sich das Gebäude im Herzen von Palma befindet, bietet Làlia all das, was in der globalisierten Elite heute zum guten Ton gehört: ein Co-Working-Bereich mit mehreren Sitzungsräumen, ein Fitnessstudio, personal coaches für das Work-out, Ruhezonen zum Meditieren, ein gastronomisches Angebot mit lokalen und saisonalen Produkten, Kunst an den Wänden, inspirierende Veranstaltungen. Seit Anfang November befindet sich der Club im Soft-Opening, die große Eröffnung soll im Januar stattfinden. Einige Elemente müssen noch fertiggestellt werden, wie unter anderem die Lounge-Zone und der Gemüsegarten auf der Dachterrasse des Gebäudes.

Alles möglichst von der Insel: ein Innenbereich im Làlia. Weitere Fotos waren nicht gewünscht. | FOTO: B. RAMON Elena Vallés

Aufgeschlossene Menschen

„Wir suchen unterschiedliche Menschen mit einem aufgeschlossenen Weltbild“, sagt Pablo Sánchez. „Wir wollen, dass sich in unserem Club die Einheimischen mit ausländischen Residenten treffen. Oder zumindest mit jenen Ausländern, die eine enge Verbindung zur Insel pflegen. Dies ist kein Club für Urlauber.“ Stattdessen suche man Mitglieder, die eine Vorliebe für Themen wie Nachhaltigkeit, Kunst und Kultur haben. „Wir waren der Ansicht, dass es an Orten in dieser Stadt fehlt, wo die Menschen zusammenkommen und gemeinsame Projekte entstehen können.“ Sánchez lebt seit fünf Jahren in diesem Viertel, er hofft, auf diese Weise auch Einheimische kennenlernen zu können, „die sich für das Internationale interessieren.“

Làlia ist nicht das einzige Projekt, das Sánchez und Karlen auf der Insel angestoßen haben. Da ist das in London gegründete Immobilienunternehmen „House by Sanz“, mit dem Sánchez und seine zwei Brüder auf Mallorca Gebäude aufkaufen, in denen sie nach aufwendiger Renovierung Luxuswohnungen einrichten, die sie dann wieder verkaufen. Da sind die von ihnen betriebenen Restaurats Sa Placeta in Palma und Pataki Beach in Port de Sóller. Und da ist die Finca Son Fiol in Consell. In drei oder vier Jahren soll dort ein agroturismo und ein Country Club entstehen.

Zu 98 Prozent aus Materialien von Mallorca

Das Gebäude an der Plaça Santa Eulàlia erwarben sie 2017 und vermieteten es an einen Freund, der dort einen Club nach schwedischem Vorbild einrichten wollte. In der Pandemie stieg der Freund aus, und das Trio übernahm ein Projekt, das nun „mediterraner“ werden soll. „Zu 98 Prozent“ stammten die bei der Renovierung verwendeten Materialien von Mallorca, betont Sánchez. „Die Stoffe kommen von der Textilfabrik Bujosa in Santa Maria, die Möbel sind von der Schreinerei Ducoin in Pòrtol, der Naturstein ist aus Binissalem.“ Zudem seien unter anderem die originalen Hydraulikfliesen des Gebäudes restauriert worden.

Als Berater für die Kunst von der Insel haben die Clubgründer Antoni Ferrer von der Galerie Fermay verpflichtet. Ein Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist im Eingangsbereich zu sehen: ein Wandgemälde des mallorquinischen Künstlers Tomás Pizà mit Elementen aus der Legende der Heiligen Eulàlia.

Die Entwicklung der Insel

Für Sánchez spiegelt der Club eine Entwicklung wider, die die Insel in den vergangenen Jahren durchgemacht hat. „Für die meisten Ausländer war Mallorca ein Ferienziel oder der Ort, um hier den Lebensabend mit Golfspielen zu verbringen. Aber es kommen immer mehr Menschen, die sich auf der Insel ihr Leben aufbauen, Projekte anstoßen und Spaß haben wollen. Sie alle, und besonders jene, die kleine Kinder haben, suchen die hohe Lebensqualität. Das Klima ist ideal, alles geht ein wenig geruhsamer vonstatten, und die Schulen sind auch gut“, fasst Sánchez zusammen.

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