Eine kleine Seitenstraße an der Plaça d´Espanya. Kein Szene- oder Ausgeh-, sondern ein Wohnviertel. Hier findet man die „Casa Maruka" direkt neben dem Restaurant „Bri", über das wir im November berichtet haben. Das Lokal eröffnet haben María José Calabria (37) und Alberto Sorrana (37) vor fünf Jahren. Alberto, der Mallorquiner, kümmert sich um die warmen Gerichte, während die Madrilenin María zuständig ist für Süßes und kalte Vorspeisen. Außerdem hat sie ein Händchen und „eine besondere Vorliebe für Weine, deshalb kümmere ich mich auch um die Bodega".

Klein, aber fein wurde diese in einem einsehbaren, aber perfekt temperierten Treppenraum angelegt, und beinhaltet eine schöne Auswahl spanischer Tropfen, die auch außerhalb der Karte empfohlen werden.

Juan Antonio, der Dritte im Bunde, kümmert sich um die Finanzen und das Organisatorische, „das hält uns den Rücken frei", so María. Außerdem ziert das Konterfei seiner Schwiegermutter das Logo des Lokals. Sie ist sozusagen die fiktive Señora Maruka. „Es ist ein alter spanischer Frauenname und symbolisiert unsere Art zu kochen – in der Tradition unserer Großmütter." Apropos: Der „echten" Schwiegermutter schmeckte es natürlich auch bei ihren Besuchen …

Es gibt viele nicht ganz alltägliche, aber traditionelle spanische Gerichte, leicht modernisiert und mit besten Zutaten zubereitet. Serviert von einem rührigen vierköpfigen Team, allen voran der umsichtige Maître Viktor. Da finden sich Rochen-Kroketten und Sardinenfilets, belegt mit einer Mischung aus Pilzen. Oder ein gut gewürztes Gemüse-Tintenfisch-Frito mit Ei, viele leckere deftige Eintöpfe und Schmorgerichte, wie der vier Stunden lang in Rotwein köchelnde zarte Ochsenschwanz.

Wer es noch ursprünglicher mag, kann auch Kutteln oder Schweinefüßchen mit Weinbirnen probieren, beides Favoriten der Spanier. Speziell die Tagesempfehlungen sollte man unbedingt vom Kellner erfragen. Den krönenden Abschluss bildet die knusprig-dünne Apfeltarte (5 Euro). Die Preise bewegen sich zwischen 6 und 13 Euro für Vorspeisen und 10 bis 16 Euro für Hauptspeisen – alles üppig portioniert, daher mögen die angebotenen halben Portionen vielfach ausreichen.

Kennengelernt haben sich die beiden 1999 in San Sebastián, als sie gemeinsam bei Starkoch Martín Berasategui arbeiteten. Stationen in Madrid und anderen Orten folgten, bevor sie sich 2003 auf Mallorca in Establiments mit dem Lokal „Es Portxo" erstmalig selbstständig machten. Vier Jahre später wechselten sie nach Palma und eröffneten im September ihre „Casa Maruka", geschickt eingerichtet in den Räumen einer früheren Bar und einer ehemaligen Garage. Es ist ein verwinkeltes Lokal mit verschiedenen Räumlichkeiten, gemütlich und mit sehenswerten Gemälden eines der wichtigsten mallorquinischen Künstlers an den Wänden: Bernardí Roig. Für den schönen angrenzenden Hof mit Brunnen, Mandarinenbäumen und Skulpturen gibt es leider keine Restaurant-Erlaubnis.

„Das Lokal ist unsere Passion", sagen María und Alberto. Die Begeisterung springt auf die bislang zumeist einheimischen Gäste über, die von Anfang an zahlreich gekommen sind. Reservieren macht mittags immer Sinn, aber auch abends haben die Genießer der Stadt die Casa entdeckt. Deutsche sind seltener anzutreffen – kein Wunder, denn das Lokal taucht bislang in keinem der bekannten Restaurantführer auf. Dabei lohnt es sich unbedingt.

Traditionell spanisch: Casa Maruka, geöffnet Mo - Sa 13.30 - 16 Uhr, Di - Sa 20.30 - 24 Uhr, C/. Reina Maria Cristina, 7, Palma, Tel.: 971-20 02 72, www.casamaruka.com