„Dramatisch. Einfach nur dramatisch." Maxi Lange vom mallorquinischen Tierschutz-Dachverband Baldea fasst die derzeitige Lage für verwaiste und ausgesetzte Haustiere auf Mallorca in drastischen Worten zusammen. Während viele Menschen auf der Insel mit Geldsorgen zu kämpfen haben, würden etliche Hunde und Katzen auf der Strecke bleiben. „Viele können sich das Futter nicht mehr leisten oder müssen aus ihren Wohnungen raus und wissen dann nicht mehr wohin mit ihren Lieblingen." Normalerweise würden in solchen Fällen die Tierschutzorganisationen einspringen und die Tiere beispielsweise nach Deutschland vermitteln. „Doch wegen der Krise ist nun alles viel komplizierter", so Lange.

Vor allem der Transport der Tiere funktioniert nicht mehr so reibungslos. In der Regel werden die Hunde oder Katzen von sogenannten Flugpaten mitgenommen. Das sind Reisende, die regelmäßig zwischen Mallorca und Deutschland pendeln oder auch Urlauber, die vermittelte Tiere bei ihrem Flug in der Kabine mitnehmen. Größere Hunde werden im Frachtraum transportiert. Ums Organisatorische kümmern sich die Tierschutzorganisationen, die auch die Kosten tragen. Doch wegen der Reisewarnung gibt es kaum Reisende, bei denen die Tiere mitfliegen können. Zudem ist der Flugplan der Airlines stark eingeschränkt. Ein weiteres Problem: Nicht bei allen Gesellschaften dürfen Tiere mitfliegen.

„Die Zahl der Flugpaten ist bei uns um 90 Prozent zurückgegangen", bestätigt Ortrud Tannenbaum von SOS Animal Mallorca. Dabei sei die Zahl der zu vermittelnden Tiere ob der Not von Herrchen und Frauchen in der Krise stark gestiegen, sagt auch sie. Adoptionen seien oft die einzige Möglichkeit, betroffene Hunde und Katzen zu retten. All jene Tiere, die nicht vermittelt und von Flugpaten mitgenommen werden können, würden über kurz oder lang eingeschläfert, befürchtet Lange.

Beim „Hunde aus Mallorca" sind deshalb in den vergangenen Wochen sogar schon Vereinsmitglieder mit mehreren Hunden nach Deutschland geflogen, da es keine Flugpaten gab. „Wir hatten im Juni einen ziemlichen Stau von reservierten Hunden, die von der Insel kamen", so Vereinsvertreterin Sabine Seinsche.

Die angekündigte Quarantänepflicht für Mallorca-Reisende werde die Situation nochmals verschärfen, befürchtet Lange. „Dann werden noch weniger Leute fliegen und die Chance, Flugpaten zu finden, werden noch geringer." Die Tierschützer hoffen deshalb umso mehr auf neue Freiwillige.

www.sos-animal-mallorca.org

www.hunde-aus-mallorca.de