Pierre Panade ist der neue Stern am Ballermann. Mit seinen Hits "Breit in 100 Sekunden", "Du sollst nicht lecken, bevor es tropft" und "Fleisch ist mein Gemüse" begeistert er die deutschen Sauftouristen in El Arenal. Obwohl Künstlername und Songtitel durchaus realistisch klingen, sind sie Fiktion. Dahinter steckt Erfolgsautor Heinz Strunk (61) mit seiner Comedyserie "Last Exit Schinkenstraße", die ab dem 6. Oktober beim Streamingdienst Amazon Prime Video läuft.

Darum geht es in der Serie

Trompeter Torben (Marc Hosemann, der Filialleiter aus der Supermarkt-Comedy "Die Discounter") und Saxofonist Peter (Heinz Strunk) sind Mitte 50, erfolglos und werden vom Bandleader ihrer Tanzband (Charly Hübner) entlassen. Im Fernsehen entdecken sie einen Beitrag über Partygrößen wie Mickie Krause und Mia Julia und beschließen, alles auf eine Karte zu setzen: "Last Exit Schinkenstraße".

Kurze Zeit später schlendern sie durch besagte Kultstraße an der Playa de Palma, vorbei am "Bierkönig", und landen durch Zufall auf der Bühne eines Clubs. Aber es ist ein steiniger Weg, sich am Ballermann zu behaupten. Dazu tragen auch der echte Krause ("Geh mal Bier holen, du wirst schon wieder hässlich") und sein Toningenieur (Scooter-Legende H.P. Baxxter) bei.

Das sagt Heinz Strunk dazu

"Meine Kenntnisse vom Ballermann haben sich auf die typischen Bilder aus Boulevard- und Fernsehreportagen beschränkt. Das hat sich im Wesentlichen auch bestätigt", sagt Strunk im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Er sei kein Fan von dieser Art des Feierns, habe es aber auch nicht als bedrückend empfunden.

"Ich habe lange Zeit Tanzmusik gemacht und die Mechanismen sind ähnlich. Ob man jetzt ein Landjugendfest mit 300 Leuten in Niedersachsen feiert - oder im Megapark mit 3000 Leuten."

Der im niedersächsischen Bad Bevensen geborene Schriftsteller ("Der goldene Handschuh", "Ein Sommer in Niendorf"), der in Hamburg lebt, hat ein Faible für Verlierertypen. Seine Berufsmusiker Peter und Torben wachsen dem Publikum mit ihrer unbeholfenen, aber charmanten Art und ihrem Hang zu schlechten Wortwitzen schnell ans Herz.

Ins Ohr gehen die von Strunk erdachten Ballermann-Songs, an denen er nach eigenen Angaben oft länger getüftelt hat als angenommen. "Es ist so wie in der Literatur auch: Je leichter etwas daherkommt, desto schwieriger ist es meist in der Herstellung."

Strunks literarisches, musikalisches und filmisches Werk ist breitgefächert. Nun also eine sechsteilige Komödie mit deutschen Sauftouristen auf Mallorca. Und das 26 Jahre nach Tom Gerhardts Blödelfilm "Ballermann 6", von dem Strunk nur wenig hält. "Ich würde in dem Fall mal das Wort "unterirdisch" benutzen wollen. Das kann kein Maßstab sein."

Für den 61-jährigen Literaten ist die Serie für einen großen Streamingdienst eine besondere Herausforderung. "Das ist für mich mit Abstand das wichtigste Projekt der vergangenen Jahre", sagt Strunk und hofft, dass das Mainstream-Publikum etwas mit "Last Exit Schinkenstraße" anfangen kann. Die Voraussetzungen seien aus seiner Sicht erfüllt. Aber: "Wenn das überhaupt nicht angenommen wird, werde ich mich wohl aus dem Humorbereich endgültig zurückziehen."