Mallorca Zeitung

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Zu Ostern in die Berge: Das sollte man beim Wandern auf Mallorca beachten

Fast täglich muss die Bergwacht ausrücken, um Ausflügler zu retten. Das sind die wichtigsten Vorsichtsmaßnahmen

Auf dem GR 221. Frank Feldmeier

Im vergangenen Jahr musste die Bergrettung auf Mallorca am Osterwochenende 14 Wanderern zur Hilfe eilen. Die meisten von ihnen waren Urlauber, die sich und ihre Fähigkeiten überschätzt hatten. Unfälle passieren natürlich selbst dem erfahrensten Wanderer. Aber um das Risiko zu minimieren, haben wir die wichtigsten Tipps gesammelt.

1. Mallorca nicht unterschätzen

Die Tramuntana im Westen Mallorcas mag nicht mit den Alpen vergleichbar sein. Aber unterschätzen sollte man das Gebirge trotzdem nicht. Einige Wanderwege sind sehr steil, voller Schotter, manchmal geht es unversehens in Klettersteige über. Wer keine Bergerfahrung hat, sollte auf leichten Wegen bleiben. Auch erfahrene Wanderer sollten nicht unterschätzen, dass man bei höheren Temperaturen schneller an seine Grenzen gerät. Wanderer sollten am besten mindestens zu zweit unterwegs sein. Wer dennoch allein losgeht, sollte seine geplante Route bei jemandem hinterlegen und sicherstellen, dass das Handy aufgeladen ist.

2. Richtige Ausrüstung

Mit Flip-Flops wandern zu gehen, ist nicht nur auf Mallorca eine schlechte Idee. Am besten knöchelhohe Wanderschuhe mit gutem Profil und luftige Kleidung anziehen, dazu eventuell noch Wanderstöcke. Etwas Stärkung für unterwegs mitzunehmen, ist ebenfalls sinnvoll. Wichtig ist, genug Wasser mitzubringen. Fast immer, wenn Wanderer von der Bergrettung aufgesammelt werden, sind sie dehydriert. Im mitunter schwülen Mallorca-Wetter schwitzt man viel und braucht auch dementsprechend viel Nachschub an Flüssigkeit. Rettungsdienste empfehlen pro Stunde Wanderung einen halben Liter Wasser pro Person einzuplanen.

3. Vorsicht vor der Sonne

Selbst wenn es zu Ostern noch nicht so heiß wie im Sommer ist, der UV-Wert ist auf der Insel bereits hoch. Außerdem gibt es hier auf langen Wanderstrecken oft keine hohen Bäume, die Schatten spenden. Wer also nicht mit Sonnenbrand zurückkommen will, sollte sich möglichst mit Lichtschutzfaktor 50 eincremen, eine Kopfbedeckung aufsetzen und sonnenundurchlässige Kleidung tragen, die auch die Schultern bedeckt. An Tagen, an denen hohe Temperaturen angesagt sind, sollte man früh aufbrechen. Die Sonne auf Mallorca erreicht gegen 14 Uhr ihren Höchststand.

4. Nicht überall ausgeschildert

Selbst auf den bekanntesten Wanderwegen Mallorcas, wie beispielsweise dem Camí del Arxiduc bei Valldemossa, gibt es schlecht beschilderte Abschnitte. Teils sind die Pfade auch schlecht erkennbar, sodass viele Wanderer sich verirren. Dementsprechend wichtig sind eine gute Planung und eine gute Karte oder Wander-App. Apps wie komoot oder auch maps.me bieten die Möglichkeit, Wanderkarten herunterzuladen. Etliche Routen sind auch mit kleinen Steintürmen gekennzeichnet, auf Mallorquinisch fita (Singular) oder fites genannt. Erfahrene Wanderer hinterlassen sie an schwierigen Stellen, um anderen die Orientierung zu erleichtern.

5. Vorsicht auf den wegen

Durch das Sturmtief Juliette entwurzelte Bäume und abgeknickte Äste haben in der Tramuntana viele Wege beschädigt oder unkenntlich gemacht. Andere Wege an der Küste sind starkem Wellengang ausgesetzt. Unbefestigte Wege sind nach sehr viel Regen oft extrem rutschig und in Klippennähe auch sehr gefährlich. Immer wieder stürzen Wanderer beispielsweise auf dem Camí del Pintor zwischen Deià und Sóller in den Tod. Auf dem Instagram-Kanal @pedraensecsenderisme informiert der Inselrat über den Zustand auf Mallorcas bekanntestem Fernwanderweg, dem GR 221. Ansonsten sind leider nur wenige aktualisierte Informationen zu finden. Wer feststellt, dass der Weg blockiert oder gefährlich ist, sollte am besten umdrehen.

6. Kein Feuer

Auf Mallorca herrscht hohe Waldbrandgefahr. Daher sollte in der Natur in keinem Fall Feuer gemacht werden. Bitte auch keine Zigarettenkippen auf den Boden werfen.

7. Hilfe rufen

Die spanischen Rettungsdienste empfehlen Wanderern, die App My112 auf ihr Handy zu laden. Wer damit nach Hilfe ruft und sein GPS aktiviert hat, teilt den Rettungskräften seinen Standort mit. Allerdings ist die App im deutschen App-Store nicht verfügbar. Somit gilt für Urlauber: im Notfall 112 anrufen.

Beim Wandern Nicht auf die Tramuntana beschränken

Mallorca bietet auch abseits der Serra de Tramuntana viele schöne Wanderwege. Empfehlenswert ist auch die Erkundung der Serra de Llevant im Osten der Insel. Zudem gibt es viele Wege, die an der Küste entlangführen. Ausgeschilderte Routen finden sich auch in der Albufera, dem größten Feuchtgebiet der Insel.

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