Mallorca Zeitung

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Mallorquiner wollen "Instagram-Bucht" besetzen – warum sich die Aktion nicht gegen Urlauber richtet

Bereits Anfang Juni hatte es eine mäßig erfolgreiche Protestaktion gegeben

So sieht es Ende Mai in der "Instagram-Bucht" auf Mallorca aus

So sieht es Ende Mai in der "Instagram-Bucht" auf Mallorca aus. Redaktion DM

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So sieht es Ende Mai in der "Instagram-Bucht" auf Mallorca aus. Patrick Schirmer Sastre

Die erste Protestaktion am 1. Juni war mit knapp 50 Teilnehmern nicht erfolgreich, dennoch soll die sogenannte "Mallorca Platja Tour" weitergehen. Am 16. Juni sind alle Mallorquiner und andere Interessierte dazu aufgerufen, den als "Instragram-Bucht" verschrieenen Badeort Caló d'es Moro im Südosten der Insel ab 8 Uhr "zurückzuerobern".

Aussage einer Politikerin löste Protestaktion aus

Anders als in manchen Medien berichtet, richtet sich der Protest nicht gegen Urlauber. Stattdessen ist er eine Reaktion auf die Aussage der rechtsextremen Politikerin Manuela Cañadas (Vox). Diese hatte nach der Massendemo gegen die Wohnungsnot und die Überfüllung der Insel Ende Mai gesagt: "Wir Mallorquiner können nicht erwarten, dass wir im Juli und August in Ruhe an den Strand gehen können." Sie fügte noch hinzu: "So wie noch vor ein paar Jahren, als ich nach Mallorca zog."

Dieser Satz der Politikerin, deren Partei für ihr eher ambivalentes Verhältnis zu manchen Bedürfnissen der Mallorquiner bekannt ist, stieß bei den Einheimischen nicht gerade auf Begeisterung. Die "Mallorca Platja Tour", deren X-Account derzeit rund 1.600 Menschen folgen, entstand als Trotzreaktion auf die Andeutungen mancher Politiker, dass die Residenten nur ein eingeschränktes Recht hätten, die Vorzüge der Insel zu genießen, auf der sie leben.

Bei der ersten Aktion, die in Sa Ràpita im Inselsüden stattfand, äußerten die Teilnehmer die Ansicht, wie absurd es sei, dass ein Tag am Strand für die Einheimischen nun schon Anlass für eine Protestkundgebung sei.

Das ist die "Instagram-Bucht"

Mit dem Caló d'es Moro haben die Organisatoren der dezentral und ohne Sprecher geführten Aktion nun ein äußerst polemisches Ziel ausgesucht. Einst als eine der schönsten Buchten der Insel bekannt, ist sie in den vergangenen Jahren dem Massentourismus zum Opfer gefallen. Auch aufgrund der zahlreichen Bilder, die auf Social Media gepostet werden, ist sie mittlerweile als "Instagram-Bucht" verschrieen. Dass sie regelmäßig in Listen der schönsten Strände der Welt auftaucht, hat sein Übriges getan.

Bereits Ende Mai sorgte ein von dem Journalisten Àngel Aguiló verbreitetes Video für Aufsehen. Es zeigte die komplett mit Badegästen überfüllte, allerdings auch winzig kleine Bucht – ein Zustand, den man bislang nur aus der Hauptsaison kannte und der sich nun offenbar schon vor Beginn der Hauptsaison manifestiert.

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