Nach Abschaffung der Erbschaftsteuer: Wann fällt die Vermögensteuer auf Mallorca?

Die schrittweise Reduzierung ist eines der Wahlversprechen des Rechtspaktes. Allerdings hängt dies vom Ergebnis der Spanienwahl ab

Patrick Schirmer Sastre

Patrick Schirmer Sastre

Es war eines der großen politischen Prestigeprojekte der neu angetretenen Balearenregierung – auch wenn bei der Umsetzung ein wenig gepfuscht wurde. Seit diesem Dienstag (18.7.) müssen enge Verwandte auf Mallorca keine Erbschaftsteuer mehr bezahlen.

Etwas länger dürfte es hingegen mit der Abschaffung der Vermögensteuer dauern, ebenfalls ein Wahlversprechen Prohens’. „Viel hängt vom Ausgang der Spanien-Wahl am Sonntag ab“, erklärt Thomas Fitzner vom Steuer- und Rechtsbüro Plattes Group in Palma. Ein Wahlsieg der Konservativen könnte dazu führen, dass die sogenannte Solidaritätssteuer abgeschafft wird, die die Zentralregierung erst kürzlich eingeführt hatte. Diese „Reichensteuer“ dient dazu, vermögende Personen in jenen Regionen zu besteuern, in denen die Vermögensteuer bereits abgeschafft wurde, also etwa Madrid oder Andalusien, wo ebenfalls die Konservativen in den Regionalparlamenten regieren.

Geld würde nach Madrid gehen

Prohens kann die Vermögensteuer aktuell nicht abschaffen, denn für viele Steuerpflichtige würde diese einfach durch die Reichensteuer ersetzt. „Zum anderen würde das Geld statt auf den Balearen in Madrid landen“, so Fitzner. Das wäre für Prohens schwer zu vermitteln. Schaffen die Konservativen hingegen den Wahlsieg, dürfte die Reichensteuer bald abgeschafft werden.

Dann könnte die Vermögensteuer, so wie es der Rechtspakt der PP mit Vox vorsieht, nach und nach bis zum Ende der Legislaturperiode reduziert und abgeschafft werden. Bislang greift der progressive Steuersatz ab einem Vermögen von 700.000 Euro (plus 300.000 Euro bei Residenten). Die Abschaffung wäre auf der Insel durchaus bemerkbar. Laut Fitzner ist die Vermögensteuer einer der Hauptgründe, warum sich ausländische Immobilienbesitzer dagegen entscheiden, sich auf Mallorca fest niederzulassen. „Es würde einen Run auf die Meldeämter geben.“

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