Herber Rückschlag für Zukunftsviertel Nou Llevant auf Mallorca

Die Konservativen verzichten auf eine Präsenz der Balearen-Universität in dem Stadtentwicklungsgebiet

Der geplante Campus.

Der geplante Campus. / Cort

Rückschlag für das Projekt des Zukunftsviertels in Palmas Viertel Nou Llevant: Die Stadtverwaltung verzichtet auf den Campus Tecnológico Palma-Tech, ein Vorhaben für ein Forschungs- und Innovationszentrum der Balearen-Universität (UIB), das nach dem Willen der linken Vorgängerregierung in dem Stadtentwicklungsgebiet entstehen sollte. Das Baudezernat hat am Dienstag (14.11.) entschieden, das Projekt nicht weiterzuverfolgen. Das Gelände fällt somit zurück an den Bauträger Metrovacesa, der das Grundstück für das Projekt bereitstellen sollte.

Der Baudezernent von Palma, Óscar Fidalgo, begründete den Verzicht mit Verweis auf einen hydrologischen Bericht, den man vorliegen habe. Dieser falle negativ für bestimmte Entwicklungsprojekte in dem Gebiet aus, wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" den Politiker der konservativen Volkspartei (PP) zitiert. Es gebe zudem kein formelles Abkommen mit der Universität, nur mündliche Absprachen, die nicht verbindlich seien. "Das Verwaltungsrecht basiert auf Abkommen, nicht auf Gesprächen beim Kaffee", so Fidalgo.

Deal mit dem Bauträger

Dabei hatten im April 2021 das Rathaus und die Balearen-Universität ein Protokoll über die Investitionen im Nou Llevant unterschrieben, das auch Landesregierung, Inselrat und Hafenverwaltung absegneten. Darin war ein Zentrum für Ingenieurswissenschaften, den Wissenstransfer oder Lehrsäle genannt. Entstehen sollte es auf einem Grundstück zwischen dem Park Can Palou und der Ringautobahn. Das Grundstück war auch schon für universitäte Zwecke umgewidmet worden. Der Deal mit Metrovacesa sah vor, dass der Bauträger das Grundstück abtritt, dafür aber Zugeständnisse bei anderen Bauprojekten im Nou Llevant erhält.

Die Pläne der Uni

Im Oktober noch hatte man sich gegenüber der Mallorca Zeitung zuversichtlich über das Projekt geäußert. Loren Carrasco, Vizerektorin und Innovationsverantwortliche, verwies auf den Strategieplan „Campus Palma Tech“, den man im Frühjahr erstellt habe – ein 15-seitiges Strategiepapier, das Universität, öffentliche Verwaltung und Privatwirtschaft im Dienste der Innovation im Nou Llevant zusammenbringen soll. Die Mission: Uni-Wissen transferieren, gemeinsame Projekte anschieben, Start-ups den Weg ebnen. Im Gespräch waren in den vergangenen Jahren ein Sitz für die Ingenieurswissenschaften, eine Forschungsgruppe für erneuerbare Energien oder ein Ableger des Master-Lehrgangs in Computeranimation (Ladat).

Nou Llevant - Palmas Zukunftsviertel nimmt Gestalt an

Nou Llevant - Palmas Zukunftsviertel nimmt Gestalt an / Nele Bendgens

Reaktionen

Der Verzicht auf das Projekt sei unverantwortlich, kritisierte Neus Truyol, Sprecherin der oppositionellen Linkspartei Més per Palma sowie frühere Baudezernentin. Man habe sehr viel Arbeit in das Projekt gesteckt, das von zentraler Bedeutung für das Zukunftsviertel sei. Die PP stoppe auch Projekte von Allgemeininteresse, nur weil sie andere initiiert hätten.

Kritik kam auch von den oppositionellen Sozialisten. Es sei falsch, dass kein Abkommen unterschrieben worden sei. Das Projekt sei von zentraler Bedeutung, um den nördlich von Palma gelegenen Campus der Universität mit dem Wirtschaftsleben in Palmas Innenstadt zu verzahnen.

Bislang kommt im Nou Llevant in erster Linie der Wohnungsbau voran. Gerade auch viele Deutsche sind in die Apartmentanlagen eingezogen.