Bereits zum 20. Mal findet noch bis Sonntag (20.5.) auf Mallorca das Puppenspielerfestival Festival Internacional de Teresetes statt. Insgesamt gibt es inselweit über 40 Vorstellungen von 20 Kompagnien - darunter auch fünf internationalen aus Frankreich, Italien, Tschechien und Argentinien. Wie schon in vorherigen Ausgaben hat die Festivalleitung wieder etliche Stücke ausgewählt, die sich an Erwachsene richten. Folgende drei Stücke klingen besonders vielversprechend.

„Es puto cabaret" von El espejo negro(Andalusien)

Womöglich der beste Beweis, dass Puppentheater sich nicht nur nicht an Kinder richten, sondern für diese auch völlig ungeeignet sein kann. Die 1989 in Andalusien gegründete Kompagnie El espejo negro erzählt die Geschichte der transsexuellen Nachtclubdiva Marianna Travelo, die hinter ihrem ausladenden Dekolleté ein geschundenes Herz birgt. Sie ist eine Art Zeremonienmeisterin durch dieses Programm, bei dem diverse Protagonisten des Nachtlebens - und auch Nonnen - auftauchen. Und natürlich zieht die Diva höchstselbst auch blank.

Die aus Schaumgummi gefertigten Figuren entführen in ein politisch höchst inkorrektes Theater. „Es puto cabaret" (etwa: „Ist verdammtes Kabarett") ist schon ein wenig ein Klassiker, war bereits auf seiner ersten Tour im Jahr 2009 in Palma zu sehen und wurde damals beim Puppenspielerfestival in Vall d'Abaida mit dem Preis für das beste Erwachsenenstück ausgezeichnet.

Fr., 18.5., 22 Uhr, Auditori Alcúdia

„Luminic. Variations II" von Besllum & zYp (Balearen/Italien)

Weitaus experimenteller ist das Spektakel, das die mallorquinische Kompagnie Besllum zusammen mit der italienischen Rockband zYp auf die Bühne bringt. Und es ist auch der Beweis, wie vielseitig diese Art von Theater sein kann. Das Stück ist nicht so sehr eine Geschichte, sondern eine 40-minütige sinnliche Erfahrung, in der Licht, Schatten und Klänge miteinander auf unterschiedlichen Gegenständen in Verbindung treten. Das Stück lenke den Blick auf die Schönheit der Nebensächlichkeiten, heißt es im Pressetext.

Die Uraufführung war im Oktober vergangenen Jahres beim Turiner Festival Incanti. Das Stück ist eigens für jenes Festival geschrieben worden und ein Beispiel dafür, was aus der Zusammenarbeit unterschiedlicher Kulturinstitutionen entstehen kann. Einen Teil der Finanzierung übernahm das katalanische Kulturinstitut Ramon Llull.

Fr., 17.5., 22 Uhr, Casal Balaguer, Palma, Eintritt frei, ohne Worte

„Garbancito en la barriga del buey" von La Gotera de Lazotea (Andalusien)

Aber natürlich bietet das Festival weiterhin auch hochkarätiges Puppentheater für Kinder. „Garbancito en la barriga del buey" (in etwa „Kichererbschen im Ochsenbauch") basiert auf einem bekannten katalanischen Märchen: Patufet. Es handelt von einem Jungen, der so klein ist, dass er auf der Straße ein Lied singen muss, damit die Leute ihn nicht übersehen und auf ihn treten. Eines Tages versteckt er sich bei einem Gewitter unter einem Kohlkopf und wird von einem Ochsen gegessen. Um ihn zu befreien, füttern Patufets Verwandte und Freunde das Tier so lange mit Kohl, bis es wegen der vielen Gase explodiert und Patufet befreit wird.

In der Puppentheaterversion der andalusischen Kompagnie La Gotera de Lazotea geht es um einen Märchenerzähler, der diese Geschichte ganz besonders liebt. Allerdings hat er sich immer gefragt: Wie mag es dem Kleinen wohl im Magen des Tieres ergangen sein? Auf seinen Reisen begegnet der Erzähler einem Cowgirl, das genau diesen Teil der Geschichte kennt. Tolle Geschichten und viele Emotionen sind da garantiert. Preis für das beste Puppentheaterstück beim renommierten Feten-Festival 2017.

Do., 17.5., 18 Uhr, Jardí de Ca'n Toro, Alcúdia, Eintritt frei / Fr., 18.5., 10 und 12 Uhr, Kirchplatz Pollença, Eintritt frei / Fr., 18.5., 17.30 Uhr, Hof des Kulturzentrums Misericòrdia, Palma, Spende erbeten, Sprache: Spanisch, ab 5 Jahren, 60 Minuten

Das komplette Programm und Infos zu den teilnehmenden Kompagnien finden Sie unter www.elasticnou.com/festivalteresetes