„Wer eine Vision hat, der soll zum Arzt gehen", lautet ein viel zitierter Ausspruch des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt (1918-

2015). Und doch ist es seiner Vision zu verdanken, dass am 28. September in Port Adriano die Big Band der Bundeswehr zu hören sein wird. Schmidt hatte 1971 als Verteidigungsminister die Idee, dass auch etwas Flotteres als Marschmusik zur Truppe gehören sollte.

Den ersten Mallorca-Auftritt der Band hat jetzt Folker Flasse (81) möglich gemacht. Der Münsteraner, der selbst mehr als 20 Jahre in der Bundeswehr aktiv war und bis zum Generalstabsoffizier und Verteidigungsattaché in Indonesien, Kuala Lumpur und Malaysia aufstieg, ist Inselresidenten vor allem durch seine Sendung „Leidenschaft Klassik" jeden Donnerstagabend im Inselradio ein Begriff.

„Das ist eine Superband", sagt Flasse beim Besuch in der Redaktion der MZ. Wer auf Glenn Miller oder James Last abfahre, der dürfe sich den Auftritt um 20.30 Uhr in Port Adriano nicht entgehen lassen. Und in Sachen ­musikalische Qualität würde die Band den Altmeistern in nichts nachstehen. Alle 26 Orchestermitglieder sind professionelle Musiker, die für die Big Band unter Vertrag genommen und mit einem Dienstgrad versehen wurden.

Flasse, der eine Wohnung in Santa Ponça besitzt und zwischen Münster und Mallorca pendelt, wurde von Oberstleutnant Timor Oliver Chadik, dem Dirigenten der Big Band, angesprochen, ob er das Ensemble denn nicht dabei unterstützen könnte, auf Mallorca ein Konzert aufzuziehen. Natürlich konnte er. „Auch wenn jetzt quasi die gesamte Organisation an mir hängen geblieben ist." Und weil Flasse vor einigen Jahren die Hilfsorganisation ­Humanity Care aufgebaut hat und die Bundeswehr-Musiker keine Gagen kassieren dürfen, sondern stets für wohltätige Zwecke musizieren, passte alles ganz gut zusammen.

Nun hat Flasse die Hoffnung, dass das Konzert eine fünfstellige Summe für seine Hilfsprojekte unter anderem in Pakistan und im Jemen einspielt. Dabei gehe es darum, sauberes Trinkwasser mithilfe von Filteranlagen zur Verfügung zu stellen. Das Eintrittsgeld (12 Euro Sitzplatz, 8 Euro Stehplatz) teilt er mit der mallorquinischen Kinderkrebshilfe Aspanob und dem Lions-Club auf der Insel, der es für sein Tafelprojekt „Comida para todos" ­einsetzen will.