Kultur-Tipp: Ein Konzert zwischen galantem Stil und visionärer Musik beim Festival de Pollença

Das Barockensemble Arcangelo spielt am 25. August im Convent de Sant Domingo

J. Cohen und N. Altstaedt.

J. Cohen und N. Altstaedt. / Veranstalter

Brigitte Rohm

Brigitte Rohm

Bevor das Tschaikowski-Festival im Innenhof des Convent de Sant Domingo Einzug hält, sorgt dort im August weiter das Festival de Pollença für stimmungsvolle Klassik-Abende. Das Abschlusskonzert mit Star-Geigerin Hilary Hahn ist bereits ausverkauft. Für die übrigen Konzerte ist nun Eile geboten, wenn Sie noch eine Karte ergattern wollen (festivalpollenca.koobin.com).

Am 25. August spielt das international anerkannte, in Großbritannien ansässige Barockensemble Arcangelo unter Leitung seines Gründers Jonathan Cohen. Die Musiker sind für ihre Energie auf der Bühne und ihren Kollektivgeist bekannt. Als Solist ist auf Mallorca der mehrfach preisgekrönte, in Heidelberg geborene Violoncellist Nicolas Altstaedt mit von der Partie.

Bach, Boccherini und Haydn

Die 2010 gegründete Formation steht nicht nur selbst auf der Bühne, sondern bildet seit 2021 mit dem Programm „New Ensemblists“ auch die nächste Generation von Musikern aus, die sich auf eine historische Aufführungspraxis spezialisieren. Arcangelos von der Kritik hochgelobte Diskografie umfasst insgesamt 28 Veröffentlichungen. Beim Konzert in Pollença konzentriert sich das Ensemble auf Musik, die für die letzten zwei Drittel des 18. Jahrhunderts repräsentativ ist und die sich auf halbem Weg zwischen dem galanten Stil und dem Klassizismus bewegt.

Auf dem Programm stehen zwei Sinfonien von Bach, ein Cellokonzert von Boccherini sowie zwei Stücke von Haydn: das Cellokonzert Nr. 1 in C-Dur und die 45. Sinfonie, die als „Abschiedssinfonie“ bekannt ist. Das 1772 entstandene Werk zeigt die Experimentierfreude in dieser Schaffensphase des Komponisten: So ist die Sinfonie etwa die einzige in Haydns Œuvre, bei der er die ungewöhnliche Sinfonie-Tonart fis-Moll wählte. Ihren Namen verdankt sie dem besonderen Finale, das zuerst abrupt abbricht und bei dem sich im zweiten Teil die Instrumente „verabschieden“, bis nur noch zwei Violinen übrig bleiben.