Neue Räume, neue Künstler: Galeristin Natalia Bento macht mit frischer Energie in Alaró weiter

Ihre Galerie auf Mallorca war zum kulturellen Treffpunkt geworden, dennoch musste Natalia Bento sie im Herbst schließen. Jetzt hat sie neue Räume im Ort bezogen – und will etwas andere Schwerpunkte setzen

Natalia Bento mit dem Werk „El jardín“ von Edurne Camacho.

Natalia Bento mit dem Werk „El jardín“ von Edurne Camacho. / B. Rohm

Brigitte Rohm

Brigitte Rohm

„Rêve“ – die filigranen Buchstaben aus Metall, die das französische Wort für „Traum“ bilden, sprießen bei einem Kunstwerk von Pep Llambias an hauchdünnen Venen aus einem Herzen. Auch Natalia Bentos Traum von ihrer Galerie in Alaró hing über viele Monate der Unsicherheit an einem seidenen Faden: 2022 musste die Spanierin den ersten Standort, ein charmantes, geschichtsträchtiges Haus, räumen. Der Mietvertrag wurde nicht verlängert.

Jetzt hat sie ein neues Quartier bezogen: „Es ist leicht zugänglich und liegt mitten im Ortszentrum. Auf dem Weg zur alten Galerie haben sich manche Leute verlaufen“, sagt Bento beim MZ-Besuch. Die dank großer Schaufenster mit viel Tageslicht erhellten, frisch renovierten Räumlichkeiten mit den weißen Wänden wirken überschaubarer, aber einladend, auch für Laufpublikum. Ein kleines Kabinett eignet sich gut für Fotografie und audiovisuelle Arbeiten.

Kunstwerk von Pep Llambias.

Kunstwerk von Pep Llambias. / B. Rohm

Konzerte im Restaurant Mons Apart

Die wohl größte Neuheit ist, dass der Fokus nun deutlicher auf der Kunst liegt. Zuvor hatte die energiegeladene Galeristin in dem Haus, das für sich genommen schon eine Zierde war, häufig Konzerte und Events veranstaltet und auch dadurch eine internationale Fan-Gemeinde erobert. Obwohl sie nun keine eigene Bühne mehr hat, will Bento von ihrem Engagement aber doch nicht ganz ablassen: Für die Wintermonate schweben ihr schon kleine, intime Veranstaltungen wie etwa Poesie-Lesungen vor, mit Sitzkissen auf dem Boden. „Das wird ein bisschen wie in all den kleinen Galerien in Berlin, wo man plötzlich in eine Performance hineinstolpert“, sagt Bento.

Was die Konzerte betrifft, so arbeitet sie jetzt mit dem Restaurant Mons Apart zusammen: Am 29. August findet dort der nächste Musikabend mit Elena Tovar Brazilian Suite statt. Dennoch betont Bento, dass ihr Projekt in erster Linie eine Kunstgalerie sei – kein Kulturzentrum, das nebenbei noch Bilder zeigt.

Helle, einladende Räume: die neue Galerie im Herzen von Alaró.

Helle, einladende Räume: die neue Galerie im Herzen von Alaró. / B. Rohm

Drei neue Künstler im Programm

Am 15. Juli hat sie die Räumlichkeiten mit einem Pre-Opening eingeweiht. Die dazugehörige Kollektiv-Ausstellung soll noch bis einschließlich der ersten Septemberwoche zu sehen sein. Drei neue Künstler hat Bento im Programm: den multidisziplinär aufgestellten Kalifornier Julian Smith, die in Madrid geborene Textilkünstlerin Edurne Camacho, die Teppiche wie Gemälde blühender Gärten kreiert, und den auf Mallorca aufgewachsenen deutschen Fotografen Marlon Rudolph. Ihre Arbeiten hängen aktuell neben dem Torso aus Metallgitter von Katrin Kirk, Laura Martes Fotografien von Passanten im Partnerlook oder einer fröhlich-bunten Skulptur von Rafa Forteza, die dank ihrer prominenten roten Nase auf den Namen „der phallische Mann“ hört. Ebenfalls Teil der Schau: Werke von Pep Llambias sowie von Kasizen, Natasha Lébédéva und Óscar Bento, dem Vater der Galeristin.

Kurz vor der Kunstnacht in Palma am 23. September steht dann die nächste Ausstellung an, die „Ilusiones marinas“ heißen und Werke von vier Künstlern zeigen soll – mit dabei ist natürlich wieder Bentos Vater, ein Spezialist im Malen des Meeres. Außerdem plant sie im November eine Kooperation mit dem Palmyra Sculpture Center, wo derzeit der New Yorker Künstler Dan Mandelbaum residiert – dessen Arbeiten möchte sie mit Werken von James Lambourne präsentieren. Ansonsten setzt sie weiter auf Künstler, die auf den Balearen leben. „Ich werde wohl in Zukunft keine Solo-Ausstellungen mehr zeigen, sondern immer Werke von mindestens zwei oder drei Künstlern, oft zu einer bestimmten Thematik.“ Wenn alles gut läuft, wird es davon noch viele geben: Der neue Vertrag gibt der Galeristin jetzt die Sicherheit, mindestens fünf Jahre an Ort und Stelle bleiben zu dürfen.

Natalia Bento Art Contemporani, Carrer Campanari, 1B, Sommer-Öffnungszeiten: Do.–Fr. 18–21 Uhr, Sa. 11–14 und 18–20 Uhr.

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