Kunst trifft Natur: Im Zentrum "Coster" in Pollença gibt es neue Werke unter freiem Himmel zu entdecken

Die Künstlerinnen Katinka Bock und Ludovica Carbotta bereichern den malerisch gelegenen Ort am Fuß des Puig de Maria auf Mallorca mit ihren Projekten

Brigitte Rohm

Brigitte Rohm

Kunst und Natur als Symbiose: Vor einem Jahr hat am Fuße des Puig de Maria in Pollença das Zentrum „Coster Art i Natura“ eröffnet. Nun gesellen sich zwei neue Projekte international renommierter Künstlerinnen zu den Arbeiten von Susana Solano, Eva Lootz, Stella Rahola Matutes und dem Initiator Amador Magraner.

Die von Alexandra Baudelot kuratierte Ausstellung „Segmentos, mareas y pindrops“ der in Frankfurt geborenen Bildhauerin und Installationskünstlerin Katinka Bock umfasst drei Arbeiten, deren Titel sich jeweils aus „Pindrop“ (Stecknadel) und Buchstaben zusammensetzt – sie spielen mit dem Ausdruck „eine Stecknadel fallen hören“. Die Künstlerin erklärt: „Der erste Eindruck, den ich hier hatte, war, dass es keine Stille gibt. Dass diese Berge miteinander den Ton wie beim Pingpong immer hin- und herspielen.“ Der „Kessel“ von Pollença wirkte auf sie wie ein Instrument.

Verankert mit Meer und Erde

Mit ihrem geschwungenen, hölzernen „U“ wollte Bock eine Art Welle kreieren, die den schwingenden Ton weitergibt und mit der Umgebung kommuniziert. Wie ein Instrumentenbauer arbeitete sie mit geometrischen Formen und fügte Metall ein. Doch das Werk vereint noch viele weitere Referenzen: So spielt es auf den Mast eines Schiffes an, auf den für die Insel so bedeutsamen Bootsbau, auf das Meer. Die Metallteile lassen zudem an Akupunktur denken: „Kunst und Kultur haben auch etwas Heilendes für die Seele“, sagt Bock.

Die Skulpturen „Pindrop AAA“ bilden einen spezifischen Rhythmus, eine Zickzack-Form. Sie sind mit der Erde verankert, denn ihre Inspiration wurzelt in den typischen Leitern, die etwa der Olivenernte dienen. Aber auch das Meer ist präsent: Die Löcher, die den Blick auf die Landschaft lenken, erinnern an Kanonenschüsse von Piraten. Und die Form der Objekte aus lokalem Stein und Kupfer, der mit der Zeit grün werden wird, weckt Assoziationen an Messinstrumente für die Seefahrt.

Diese beiden Arbeiten sollen zwei Jahre lang das Gelände von Coster bereichern. Dauerhaft bleiben wird das dritte Werk, „Pindrop Q“, ein Steinbecken in Form eines Löffels. Wasser ist bei Bock ein wichtiges Thema. Das Becken soll über eine Holzkonstruktion mit der Regenrinne der Finca verbunden werden und das kostbare Regenwasser sammeln.

Ein Keramikofen als Kunstwerk

Auch die italienische Künstlerin Ludovica Carbotta wollte etwas erschaffen, das an diesem Ort bleibt. Die Besonderheit ihres von Francesco Giaveri kuratierten Projekts ist, dass es auch von anderen Künstlern genutzt werden kann: ein traditioneller Keramikofen, der etwas Märchenhaftes an sich hat, da er selbst mit Keramikobjekten bestückt ist. Seine Nutzung soll auch Zusammenkunft und Entschleunigung begünstigen, sagt Carbotta: „Man muss warten, bis das Feuer brennt und die Arbeiten fertig sind. Das geschieht nach einem langsamen Rhythmus.“

Zudem baut der Ofen eine Brücke zu einem anderen Projekt: „Paphos“ – in der Mythologie die Tochter von Pygmalion und der Elfenbeinstatue Galatea. Es verbindet die Idee des Wachstums mit dem bildhauerischen Prozess. Der Ofen als Spielart dieses Themas soll weiterwachsen und neue Kunst hervorbringen.

Coster Art i Natura, Camí del Puig de Maria, Pollença, Parkplätze sind vorhanden, Eintritt frei, Termine unter Tel.: 628-04 54 20.

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