Das Wachstum von Palma und Umgebung ist unaufhaltsam. Immer mehr Käufer entscheiden sich auf dieser Insel für die Nähe zur Stadt mit all ihren Vorteilen. "Hier spielt die Musik", sagte neulich ein älterer Herr neben mir am Tisch. "Dieses wunderbare Lebensgefühl hat man nur hier das ganze Jahr. Hier klappt niemand die Bürgersteige hoch und räumt das Leben weg im Winter."

Das war eine treffende Beschreibung, in der Inselmitte oder im Norden scheint es in der Nebensaison wirklich so. Wir sitzen in Portitxol, einem der begehrtesten Stadtviertel in Palma. Als Einstiegspreis für ein adäquates Objekt legt man hier gerne mal ab 5.000 Euro/qm und mehr auf den Tisch. Ohne Extras, versteht sich.

In erster Meereslinie ist der Traum vom Ferienheim im Laufe der Jahre unbezahlbar geworden. Fast alle der alten Fischerhäuschen wurden modernisiert, teils mit viel Liebe zum Detail und für stattliche Summen. Dieser bezaubernde Vorort ist so zum Hotspot von Palma geworden. Kaum ein Haus in erster Linie, welches nicht in den letzten fünf bis sechs Jahren den Besitzer gewechselt hat. Das Angebot ist begrenzt, die Nachfrage ungebrochen.

Ich bestelle einen café solo in einem meiner Lieblingslokale, dem Prosecco, und genieße die Aussicht aufs Meer über den kleinen Sandstrand von Molinar. Der Charme dieser Bucht ist eines der vielen Argumente, warum dieser Stadtteil so beliebt ist. Zudem sind es die kleinen, liebevoll geführten Restaurants und Bars, die das ganze Jahr über zum Verweilen einladen. Ihre Besitzer sind es, die den Zugereisten das Gefühl von "Zuhause" vermitteln und Urlaubsfeeling obendrein bewahren. Eine Kunst.

"Möschtest Du was essen, meine Liebe? Isch kann Dir machen, wie Du wills, Pasta aus Rom, Neapel oder Bologna, wir machen heute frisch zum Beispiel Paccheri, mit die feine Salsa aus getrocknete Tomate und Rindfleisch, ein bissen schaaf." Mmmmmhhh. Immer wieder bin ich überrascht, wie authentisch der waschechte sizilianische Koch die Pasta auf den Teller bringt. Wie in Italien! Sabrina Samoggia, die überaus liebenswerte Italienerin aus Bologna, sorgt seit über fünf Jahren für alle Gäste, als wäre es die eigene Familie. Stets aufmerksam und schnell, immer ein liebes Wort für jeden, der hier ein- und ausgeht.

Viele von ihnen sind Stammgäste, man kennt sich, das liegt daran, weil man sich einfach nur wohlfühlen und die Speisekarte rauf und runter futtern kann, ohne es Leid zu werden. Rotweinrisotto mit Filetstreifen, echte Tagliatelle al Ragu ("Bolognese", wie wir Deutschen sagen), frischen Fisch, köstliches Fleisch, herrliche Salate, und natürlich sind die italienischen Weine einen Besuch wert. Mit Suchtgefahr. Für Kinder und Hunde hat Sabrina ein besonderes Herz, hier darf man die Kleinen auch mal mittags allein hinschicken, direkt vom Strand, Sabrina macht Pasta und die Eltern kommen später die Rechnung bezahlen, bei einem Glas Wein bleiben sie meistens noch ein Weilchen, auf ein "Schwätzchen" mit Sabrina oder mit Freunden, auf die man hier gerne trifft.

Ich bezahle und möchte gehen, "noch eine Drink oder Café aufs Haus? Isch bringe Dir eine, was möschtes Du? Café Ristretto? Wie immer?" Also bleibe ich noch ein Weilchen länger und träume weiter mit Blick auf den sich rot färbenden Himmel, der den Sonnenuntergang ankündigt. "Schauen Sie mal, ist das nicht ein Spektakel?" Ich drehe mich lächelnd zur Seite und nicke. "So etwas möchte man doch nicht allein genießen? Hier, mit netten Leuten und den Köstlichkeiten von Sabrina macht das Leben Freude. Die Scampis waren fantastisch. Ich werde mir ein Häuschen kaufen, am liebsten direkt um die Ecke, kein Schnäppchen, ich weiß, aber es macht mich glücklich. Was will man mehr? Zum Wohl!" "Das ist eine gute Entscheidung", dachte ich leise, als ich sah, wie sich sein Gesicht in ein zufriedenes Lächeln verwandelt. Und ließ ihm meine Visitenkarte da!

Herzlichst,

Ihre Kerstin Honrath

www.honrath-househunters.com