Anwohner in Palma de Mallorca haben am Freitagmorgen (18.10.) einen Immigranten angegriffen, von dem sie annahmen, dass er Mädchen einer Schule im Viertel Son Gotleu sexuell belästigt habe. Wie die Polizei auf Mallorca inzwischen klargestellt hat, sind die Vorwürfe haltlos. Verbreitet worden waren sie in den sozialen Netzwerken zusammen mit einem Video, in dem zu sehen ist, wie die Personalien des Immigranten überprüft worden waren.

Hintergrund ist der Diebstahl einer Handtasche, den eine Schule in Son Gotleu am vergangenen Mittwoch gemeldet hatte. Die Polizei überprüfte daraufhin eine Person in der Umgebung, auf die die Beschreibung zutraf. Die Beamten fanden bei einer Durchsuchung keine Hinweise zum Diebstahl, stellten aber fest, dass der Algerier über keine Aufenthaltsgenehmigung verfügte. Die Polizei eröffnete deswegen ein Verfahren.

Kurz darauf verbreitete sich schnell ein Handy-Video, das den Immigranten im Moment der Überprüfung der Personalien zeigt, in den sozialen Netzwerken und über den Nachrichtendienst Whatsapp. Darin wurde der Mann fälschlicherweise mit der sexuellen Belästigung von Schülerinnen in Verbindung gebracht. Der Immigrant ist darin nicht nur gut erkennbar, sondern aufgrund seiner gefärbten Haare auch leicht zu identifizieren.

Als der Mann am Freitagmorgen auf einem Platz an der Schule gesehen wurde, gingen ihn mehrere Anwohner an und beschimpften ihn. Als die Polizei eintraf, war der Immigrant bereits geflüchtet. Die Polizei stellt klar, dass an der Schule kein Fall von sexueller Belästigung angezeigt worden ist. /ff