Mit einem 2,5 Milliarden Euro schweren Rettungspaket will die Balearen-Regierung in Palma de Mallorca über die kommenden drei Jahre die Folgen der Corona-Krise bekämpfen. Der "Pakt zur wirtschaftlichen und sozialen Wiederbelebung und Diversifizierung" werde in den "kommenden Jahren 2,5 Milliarden Euro mobilisieren", versprach Balearen-Präsidentin Francina Armengol am Mittwoch (1.7.) bei der Präsentation im Kulturzentrum Casal Balaguer in Palma de Mallorca.

Das hundertseitige Dokument ist in zehn Kapitel unterteilt und trägt neben den Logos der verschiedenen öffentlichen Instanzen - Balearen-Regierung, Inselräte, Stadt Palma - auch die Schriftzüge der Unternehmerverbände und Gewerkschaften sowie mehrerer Parteien: neben den Regierungsparteien Sozialisten, Més per Mallorca und Unidas Podemos auch die der kleineren Oppositionsparteien Ciudadanos und El Pi.

Im ersten Kapitel werden hohe Investitionen im Gesundheitssystem mit Sozialmaßnahmen gebündelt. Diese "erste Achse", wie sie im Dokument genannt wird, umfasst sowohl Protokolle zur Bekämpfung von Covid-19 und Weiterbildung für das medizinische Personal als auch Investitionen in Seniorenresidenzen oder den Bau von Gesundheitszentren, Schulen oder Maßnahmen gegen häusliche Gewalt. Die Schulen auf Mallorca und den Nachbarinseln sollen darauf vorbereitet werden, trotz des Coronavirus' Präsenzunterricht zu ermöglichen.

Die zweite Achse richtet sich an Unternehmen und Freiberufler und umfasst Hilfen - häufig in Form von günstigen Krediten - im Wert von 850 Millionen Euro. Aufgrund der zu erwartenden Arbeitslosigkeit soll auch das Arbeitsamt (SOIB) verstärkt werden. Umschulungen sollen dabei helfen, Jobsuchende in neue Stellen zu vermitteln.

Investitionen in die Landwirtschaft (3. Achse) sollen die Abhängigkeit der Inseln von Lebensmittelimporten lindern. Das vierte Kapitel des Plans dreht sich um die Wissensgesellschaft und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Die fünfte Achse ist der Modernisierung von Industrie und Handel gewidmet. Darunter fallen auch Subventionen für Firmen, die auf die Produktion von medizinischer Ausrüstung umstellen wollen.

Das Kapitel 6 des Textes widmet sich der Förderung der Energiewende und Green Economy. Dazu gehören Subventionen für alternative Energiequellen und die Verbesserung der Wasserqualität. Die Reaktivierung des Tourismus (Kapitel 7), die Linderung der Wohnungsnot (Kapitel 8), Investitionen in die Kulturbranche (Kapitel 9) und die Modernisierung der öffentlichen Verwaltung (Kapitel 10) schließen das Dokument ab.

Armengol betonte, dass die Balearen Gelder in Höhe von über 400 Millionen Euro aus Madrid erhalten werden, die explizit für Maßnahmen zur Linderung der Corona-Krise gedacht sind. Der balearische Oppositionsführer Biel Company (Volkspartei, PP) kritisierte, dass diese Summe viel zu niedrig sei und dass die Sozialisten in Madrid die Balearen-Inseln vernachlässigen würden. /tg

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