Angesichts der langsam voranschreitenden Impfungen wächst auch auf Mallorca und den Nachbarinseln die Kritik am Management der Impfkampagne. Das Regionalparlament debattiert am Dienstag (2.2.) eine Anfrage der konservativen Opposition zum Tempo der Impfungen.

Am Tag vor dem Plenum kritisierte Oppositionschef Biel Company (PP), die Impfkampagne des regierenden Linkspakts als "langsam, improvisiert und ideologisiert". Dass man bislang allein mit Mitarbeitern des öffentlichen Gesundheitssystems arbeite, sei ein Zeichen dafür, dass die Linkskoalition Ideologie über Gesundheit stelle.

Die Balearen-Regierung hatte angeführt, erst dann zusätzliches Personal einzustellen oder private Dienste zu beauftragen, sobald ausreichend Impfstoffe auf den Inseln ankommen. Doch die Dosen kommen wesentlich langsamer an, als erhofft. Die balearische Gesundheitsministerin Pilar Costa erklärte, dass am Dienstag (2.2.) 900 Impfdosen des Herstellers Moderna erwartet werden. Von Pfizer-Biontech sollten in der Woche weitere 5.850 Dosen auf der Insel ankommen. Insgesamt seien auf den Balearen bislang 30.202 angekommen. Oppositionschef Company kritisiert, dass die Balearen-Regierung nicht ausreichend Druck mache, um die Lieferungen zu beschleunigen. Schließlich stünde in der Region nicht nur die Gesundheit, sondern zusätzlich auch noch die vom Tourismus abhängige Wirtschaft auf dem Spiel.

Aber nicht nur die Opposition kritisiert das Impfmanagement. Auch der Junior-Koalitionspartner Més hält die Kampagne für verbesserungswürdig. Der regionale Abgeordnete Josep Ferrà von Més per Mallorca forderte die Gesundheitsbehörde dazu auf, "mehr Kontrolle" über die Reihenfolge beim Impfen auszuüben. Es sei wichtig, dass bei dieser Kampagne alles "transparent und korrekt" gemacht werde. Aber es gebe "geimpfte Leute, die nicht hätten geimpft werden sollen, und Leute, die hätten geimpft werden sollen, die es nicht sind", so Ferrà.

Indirekt bezog er sich auch auf die Kritik an einer Gemeinderätin in Pollença, die geimpft wurde, weil sie regelmäßig in der Seniorenresidenz des Ortes zu tun hat. Ferrà sagte dazu: "Es sind die Mitarbeiter im Gesundheitssystem und in den Seniorenresidenzen, die zuerst geimpft werden müssen. Einen Stadtrat kann man in 24 Stunden ersetzen, aber einen Arzt nicht." /tg

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