Viele Forderungen und Ideen, wenig Konkretes - die europaweite Debatte um einen "Impfpass" für Reisen ohne Einschränkungen geht weiter und wird auch von Mallorca aus mit Spannung verfolgt.

So hat sich jetzt die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen grundsätzlich für die Einführung einer EU-Bescheinigung einer Corona-Impfung ausgesprochen. "Ich begrüße die Initiative des griechischen Ministerpräsidenten", sagte von der Leyen der Athener Zeitung "Ta Nea", wie die Nachrichtenagentur dpa am Samstag (13.2.) berichtet. Der griechische Premier Kyriakos Mitsotakis fordert eine Einführung seit Wochen, damit Reisen ohne Einschränkungen stattfinden können.

Was allerdings noch beschlossen werden müsste, sind eine europaweite Regelung und wie die Reisen ablaufen können. Dies wird nach den Worten der EU-Kommissionspräsidentin aber erst dann zur Debatte stehen, wenn große Teile der Bevölkerung geimpft seien, so von der Leyen laut dpa.

Nach den Worten von Tho­mas Bareiß, dem Tou­ris­mus­be­auf­trag­ten der Bun­des­re­gie­rung, könne eine Impfung kein Blankoscheck fürs Reisen sein. "Das wäre für alle, die noch war­ten müs­sen, sehr un­fair", so der CDU-Politiker gegenüber dem "Spiegel" vom Freitag (12.2.). Al­ler­dings kön­ne die Bun­des­re­gie­rung nichts un­ter­neh­men, wenn an­de­re Län­der ge­zielt ge­impf­te Deut­sche an­lo­cken, so Bareiß weiter.

Spanien sucht derzeit nach Wegen, um den Tourismus schnell und sicher wieder zu reaktivieren. Eine Impfbescheinigung könnte dabei eine wichtige Rolle spielen, wie "El País" berichtet. Die Zeitung zitierte vergangene Woche aus einem internen Dokument des Tourismusministeriums: "Für den internationalen Tourismus ist es entscheidend, die sicheren Korridore zu reaktivieren. Die Fortschritte bei den Impfbescheinigungen und die Öffnung der Grenzen werden von zentraler Bedeutung für eine Reaktivierung sein."

Die spanische Tourismusministerin äußerte sich etwa am vergangenen Montag öffentlich zu dem Thema. Man arbeite daran, Impfpässe im europäischen Rahmen einführen zu können, so Reyes Maroto laut "El País". Auch der balearische Tourismusminister Iago Negueruela spricht sich bei dem Thema für eine europäische Lösung aus.

Die Debatte in der EU über eine Aufhebung von Reisebeschränkungen für Personen mit Corona-Impfung verläuft kontrovers. Einen europäischen Impfpass finden im Prinzip alle gut, wenn es sich um ein medizinisches Dokument handelt, in dem festgehalten ist, wer mit welchem Impfstoff geimpft wurde. Auf einem anderen Blatt steht aber, ob der Inhaber des Impfpasses wieder fliegen darf, so wie beispielsweise von Griechenland vorgeschlagen. Zunächst müsse geklärt werden, inwiefern von geimpften Menschen eine Ansteckungsgefahr ausgehe, heißt es in anderen Ländern.

Unterdessen unternehmen Länder wie Israel und Griechenland erste Schritte, um Geimpften freie Reisen zwischen den beiden Staaten zu ermöglichen, ohne auf eine Entscheidungen der EU zu warten. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte vergangenen Montag angekündigt, dass Reisen zwischen Israel und Griechenland ohne Quarantäne möglich sein sollten. /ff

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