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"Versaillesk, kraftvoll, mit hoch erhobenem Kopf": Eine Ode an Beckenbauer - aus spanischer Perspektive
Der Fußball schuldet dem "Kaiser" einen Platz im großen Pantheon, meint der Autor, der Kolumnist der Zeitung „El Periódico de España“ ist
Der Tod des „Kaisers“ sollte Fußballfans den Irrglauben austreiben, dass dem deutschen Fußball immer etwas Gewöhnliches anhaftet. Franz Beckenbauer war ein Spieler des Bolschoi-Balletts, ein Totem für Deutschland und die Fußballwelt. Der erste Verteidiger im Frack, versaillesk, mit hoch erhobenem Kopf, aufrechtem Gang, kraftvoll, mit großen Schritten.
Mit Beckenbauer begann man, den Fußball wie aus dem Schützengraben zu betrachten; aus einer Höhle heraus lenkte er das Spiel, wie es später die sogenannten „Zehner“ tun würden. Beckenbauers Figur widerlegte vor 50 Jahren die Vorstellung, dass Deutschland eine Mannschaft von Bodybuildern mit Schaufel und Spaten sei. Bevor der große Beckenbauer als Kaiser bei der Weltmeisterschaft 1966 auftrat, wo er zum besten Nachwuchsspieler gewählt wurde, hatte bereits 1954 die deutsche Mannschaft von Helmut Rahn und Fritz Walter das große Ungarn von Puskas besiegt.
Er war immer ein Visionär
Beckenbauer entwickelte Deutschland weiter. Ein defensiver Mittelfeldspieler zwischen den Innenverteidigern gestaltete das Spiel, wie es später Matthäus, Sammer und andere tun würden. „Feigling!“, schimpfte ihn manch einer. Von wegen. Er trat einen Schritt zurück, um seinen Blickwinkel zu verbessern und dem Spiel eine andere Perspektive zu geben, wie es dann so viele Teams tun würden.
Der deutsche Fußball ist in Bezug auf Beckenbauer, was der niederländische in Bezug auf Cruyff ist. Als Spieler und Trainer führte er Deutschland 1990 zum Weltmeistertitel gegen Maradonas Argentinien. Er war immer ein Visionär, als Spieler, Trainer, Präsident seines FC Bayern München und als Botschafter für alles, was in der Bundesliga und ihrer Umgebung geschah. Deutschland war Beckenbauer, genauso wie Beckenbauer Deutschland war. Der Fußball schuldet Beckenbauer einen Platz im großen Pantheon. Nicht nur Deutschland.
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