Es war ein dröhnendes Spektakel am Mittwochabend (25.5.) in der Innenstadt von Palma de Mallorca: Fast 1.000 Motorradfahrer haben sich um 19.30 Uhr mit ihren Maschinen auf der Plaça d'Espanya versammelt, um gegen die Pläne der Stadtverwaltung Palma zu protestieren, die unter anderem vorsehen, dass auch Zweiradfahrer in Zukunft Parkgebühren in der blauen ORA-Zone zahlen sollen.

Die Teilnehmerzahl überraschte selbst die Organisatoren - schließlich war die Demonstration mit wenig Vorlauf bekanntgegeben worden. "Diese Entscheidungen (der Stadt, Anm. d. Red.) wurden über unseren Kopf hinweg getroffen", beklagte der Präsident der Vereinigung der Motorradunternehmer (Aemot), Xavi Nadal. Er bedauerte, dass die Biker als "Teil des Problems" behandelt würden, während sie in Wirklichkeit die "Lösung" für den "Verkehrskollaps in Palma" seien.

Auch ACIRE-Zonen in Palma de Mallorca sollen tabu sein

Die Stadt Palma hatte angekündigt, dass mit dem neuen Mobilitätsplan auch Motorradfahrer in den ORA-Zonen Parktickets ziehen müssen. Bisher konnten die Zweiradfahrer dort kostenfrei parken. Auch sollen Motorradfahrer in Zukunft nicht mehr durch die vor allem in der Altstadt verbreiteten ACIRE-Zonen für Anwohner fahren dürfen, sofern sie nicht tatsächlich in der Gegend wohnen.

Aemot-Präsident Nadal erinnerte daran, dass Palma die Verkehrssicherheit für Motorradfahrer noch verbessern muss, so etwa in Sachen Straßenzustand. Er wünscht sich auch eine Erhöhung der Anzahl an Motorradparkplätzen in der Stadt. "Das Ziel heute ist es, viel Lärm zu machen, damit wir gehört werden", schloss Nadal.

Biker verlesen in Palma de Mallorca Manifest

Hupend machten sich die Biker auf den Weg von der Plaça d'Espanya in Richtung Avenida Compte Sallent, dann über die Avenida Alemania, Avenida Portugal, den Paseo Mallorca und die Straßen Jaume III, Born und Conquistador bis zur Plaça Cort.

Vor dem Rathaus verlasen die Motorradfahrer dann ein Manifest, in dem der Stadtrat für Mobilität, Xisco Dalmau, aufgefordert wurde, die Vorschläge im Mobilitätsplan auszusetzen, der am Donnerstag (26.5.) verabschiedet werden soll. In dem Manifest beklagten die Motorradfahrer vor allem eine "ungerechtfertigte Erhöhung der Steuerlast und der Sanktionsmöglichkeiten".

Außerdem warfen sie der Stadtverwaltung vor, dass der Mobilitätsplan keine Erhöhung der Zahl der Motorradparkplätze vorsehe, obwohl die Zahl der Motorräder in der Stadt seit 2017 um 30 Prozent gestiegen sei. "Ein Auto braucht den Platz von fünf Motorrädern", protestierten die Motorradfahrer. /jk