Nach dem Migrantendrama wenige Seemeilen vor der Mallorca vorgelagerten Insel Cabrera am Montag (4.10.) ist am Mittwochnachmittag eine Leiche im Wasser entdeckt worden. Wie die Vertretung der Zentralregierung auf den Balearen mitteilte, wurde der Hubschrauber Helimer der Seenotrettung um 14.56 Uhr auf einen im Meer nahe Cabrera treibenden leblosen Körper aufmerksam. Die Leiche habe sich bereits in fortgeschrittenem Verwesungszustand befunden. Rund eine Stunde später trafen zwei Boote der Seenotrettung ein und bestätigten den Fund der Leiche. Ob es sich bei dem Toten um einen der drei seit Montag vermissten Migranten handelt, sei zum momentanen Zeitpunkt noch unklar, teilte die Vertretung der Zentralregierung weiter mit. Aufgrund des starken Verwesungszustandes deute aber vieles darauf hin, dass der Tote nichts mit dem Migrantenunglück zu tun habe und schon deutlich länger im Wasser liege. Die Leiche werde nun in den Hafen von Palma gebracht.

Am Montag erlitten wenige Seemeilen westlich von Cabrera wohl 17 Migranten Schiffbruch, als sie versuchten, von Algerien aus nach Mallorca zu gelangen. Erste offizielle Meldungen, dass dabei etliche Personen ertrunken seien, stellten sich im Laufe des Abends als nicht zutreffend heraus. 14 der Schiffbrüchigen konnten lebend gerettet werden, nach drei Vermissten wurde in den Tagen darauf gesucht.

Fünf Schiffbrüchige waern aus dem Wasser gerettet worden, zwei davon von einem ausländischen Segelboot, das als Erstes die Seenotrettung alarmiert hatte. Drei weitere Migranten konnten von den Einsatzkräften der Seenotrettung und der Guardia Civil in Sicherheit gebracht werden. Sie wurden von einem Hubschrauber nach Palma geflogen und ins Krankenhaus Son Espases eingeliefert. Dort lag am Mittwoch noch einer der Männer auf der Intensivstation.

Bei den Schiffbrüchigen handelt es sich um irreguläre Migranten, die von Algerien aus übersetzten. Diese Route ist in den vergangenen Wochen stark genutzt worden. Hilfsorganisationen berichteten schon in der Vergangenheit, dass es bei der Überfahrt immer wieder zu tödlichen Unglücken kommt, allerdings werden diese kaum bekannt.

Hunderte von Migranten, zumeist sind es Männer, sind auf diese Weise besonders in den vergangenen Wochen auf die Balearen gelangt. Die Vertretung der Zentralregierung hat seit Jahresbeginn 120 Boote mit 1.819 Personen an Bord dokumentiert. Von den Inseln aus werden die Migranten laut Protokoll nach maximal 72 Stunden aufs Festland überstellt. Von dort sollen sie eigentlich in ihr Heimatland abgeschoben werden. Da Algerien seine Grenzen geschlossen hat, ist das jedoch kaum noch der Fall. Die Migranten können so ihre Reise zumeist fortsetzen - die meisten von ihnen wollen nach Frankreich oder Belgien. /jk/ck