Insgesamt 72 mutmaßliche Bandenmitglieder stehen seit Montag (10.1.) im Zusammenhang mit Drogendelikten in Palma de Mallorca vor Gericht. Es handelt sich um den Prozess mit den meisten Angeklagten in der jüngeren Geschichte Mallorcas. Bei den Personen handelt es sich um Mitglieder von vier Clans - 'El Moreno', 'Los Andújar', 'La Eva' und 'La Carmen' -, die im "Drogendorf" Son Banya, in den Stadtteilen La Soledat und Son Gotleu sowie an mehreren anderen Orten auf Mallorca Kokain und Marihuana verkauft haben sollen.

Eine große Gruppe von Verwandten der Verdächtigen versammelte sich am Montagmorgen auf der dem Gerichtsgebäude nahe gelegenen Plaça del Mercat. Unter ihnen war "La Paca", die historische Matriarchin der Siedlung Son Banya, deren Bruder Isidro Cortés, "El Moreno", einen der angeklagten Clans anführt. Es blieb friedlich.

Anklage gegen zehn Personen fallengelassen

Das Oberlandesgericht hatte für die mündliche Anhörung drei Gerichtssäle eingerichtet, da viele Parteien und Anwälte an dem Fall beteiligt sind und die Pandemie zu Einschränkungen führt. Rund 37 der Angeklagten haben sich im Laufe des Tages auf Vergleiche mit der Staatsanwaltschaft geeinigt und akzeptierten Haftstrafen zwischen einem und acht Jahren. Für 25 weitere Angeklagte, mit denen keine Einigung erzielt wurde, geht der Prozess am Mittwoch weiter. Die Staatsanwaltschaft ließ die Angklagepunkte gegen zehn weitere Personen fallen.

Der Mammutprozess ist der Höhepunkt der zweiten Phase der Operation Ludar, einer der größten Razzien der letzten Jahre auf Mallorca, die am 25. April 2018 von der Guardia Civil organisiert wurde. 400 Agenten führten 58 Durchsuchungen in Son Banya, La Soledat, Son Gotleu und in verschiedenen Dörfern auf Mallorca durch, bei denen große Mengen Kokain und Marihuana beschlagnahmt wurden. /pss