Der Staatsanwalt hat beim letzten Prozess-Tag am Freitag eine Strafe von drei Jahren Gefängnis für den Mann verlangt, der im Juli 2018 vor dem Strand von Es Trenc mit seinem Boot zwei deutsche Taucher überfahren und schwer verletzt hatte. Der Ehemann der ehemaligen Senatorin und früheren Bürgermeisterin von Felanitx Catalina Soler habe "grob fahrlässig" gehandelt, als er zu schnell durch ein Gebiet fuhr, in dem mehrere Boote vor Anker lagen. Der Staatsanwalt forderte außerdem eine Entschädigung von zwei Millionen Euro für die Opfer.

Der Verteidiger forderte seinerseits, den Angeklagten freizusprechen. Er war der Ansicht, dass das Verhalten der beiden Opfer auch leichtsinnig gewesen sei, da sie ihre Position nicht an der Wasseroberfläche markiert hätten.

Das Unglück, über das seit vergangenem Mittwoch vor Gericht gesprochen wurde, ereignete sich am Abend des 27. Juli 2018 gegen 20 Uhr, etwa 300 Meter von der Küste entfernt. Der Angeklagte saß am Steuer eines Motorboots mit seiner Frau und dem gemeinsamen Sohn. Dabei war er mit einer Geschwindigkeit von etwa 20 Knoten - ungefähr 37 Kilometern pro Stunde - unterwegs, wie er selbst bei seiner Anhörung eingeräumte. Sowohl die Staatsanwaltschaft als auch Sachverständigen bezeichneten diese Geschwindigkeit als "überzogen". Der Staatsanwalt betonte, dass in einem solchen Gebiet, in dem Schiffe ankerten und möglicherweise viele Schwimmer sein konnten, eher drei Knoten angebracht wären. Außerdem sei der Angeklagte "unvernünftig" nah an den anderen Schiffen vorbeigefahren.

Ein Taucher verlor einen Arm, der andere ein Bein

Die zwei deutschen Taucher, 20 und 26 Jahre alt, waren im Urlaub auf der Insel und hatten sich mit Tauchscootern, mit denen Wassersportler sich unter Wasser ziehen lassen, mehr als 300 Meter von der Küste entfernt. Sie bemerkten erst zu spät, dass das Motorboot auf sie zufuhr.

Das Gefährt überfuhr die beiden und trennte dabei einem der Taucher einen Arm ab der Schulter komplett ab. Sein Tauchkollege erlitt einen tiefen Riss im Bein, das später im Krankenhaus Son Espases amputiert werden musste.

Rettungskräfte wurden sofort alarmiert

Soler und ihr Mann alarmierten sofort die Rettungskräfte. Der Mann mit der Beinverletzung wurde unverzüglich geborgen, nach seinem Partner mussten die Einsatzkräfte rund 15 Minuten suchen, bis sie ihn schwer verletzt im Wasser fanden. Der Guardia Civil gelang es erst am folgenden Tag, den Arm im Wasser zu finden.

Der Anwalt der beiden Deutschen betonte, dass die leuchtende Farbe der Tauchscooter einer Boje entspreche. Auch die Staatsanwaltschaft sagte, dass die Touristen nicht leichtsinnig gehandelt hätten.

Der Angeklagte nutzte sein Recht auf das letzte Wort, um nochmals zu sagen, dass er keine Möglichkeit hatte, die beiden Taucher zu sehen. /mwp