Während der bei einer Auseinandersetzung an einem Autoscooter in Cala Millor an der Ostküste von Mallorca lebensgefährlich verletzte Deutsche weiter im Krankenhaus liegt, hat sich nach dem Bericht der MZ über die Vorkommnisse am 19. Juli ein Augenzeuge gemeldet, der der Version des Opfers widerspricht. Der Mann, ebenfalls ein Deutscher, hat der MZ geschrieben. Er will zur Tatzeit am Ort des Geschehens gewesen sein und zeigt sich schockiert über die Verletzungen, die der 49-Jährige davongetragen hat. Er schreibt aber auch: "Als Augenzeuge muss ich sagen, dass die Version der Angehörigen des Verletzten nicht der Wahrheit entspricht."

Es sei vielmehr so gewesen, dass der 49-Jährige den anderen Mann habe zur Rede stellen wollen, nachdem dieser beim Autoscooter das Fahrzeug seiner achtjährigen Tochter so heftig gerammt hatte, dass diese beinahe auf die Piste geschleudert worden wäre und Rückenschmerzen davontrug. Nach der Schilderung des Augenzeugen habe der 49-Jährige den anderen Mann beleidigt und ins Gesicht geschlagen. "Daraufhin hat sich der Mann mit einem Schlag gezielt gewehrt. Dabei hat er anscheinend direkt das Auge des Mannes verletzt." Der Augenzeuge sei dann dazwischengegangen und habe die Männer getrennt. Der Verletzte habe sich kaum beruhigen und den anderen Mann weiter angreifen wollen.

"Angriff keinesfalls von hinten"

Der Angriff sei keinesfalls von hinten erfolgt, wie von den Angehörigen dargestellt und es sei auch kein Schlagring zum Einsatz gekommen.

Die Tochter des Schwerverletzten räumt zwar auf MZ-Nachfrage ein, dass es Beleidigungen beiderseits gegeben habe, dass die weitere Schilderung des Augenzeugen aber nicht der Wahrheit entspricht. Bei der Auseinandersetzung ihres Vaters mit dem anderen Mann sei niemand außer der Frau des Verletzten dazwischengegangen, die versucht habe, die beiden Streithähne zu trennen. Und der Angriff des anderen Mannes sei sehr wohl von hinten und mit einem Schlagring erfolgt.

Familie sucht nach deutschem Krankenpfleger

In diesem Zusammenhang sucht die Familie des Verletzten noch nach einem deutschen Krankenpfleger, der vor dem folgenschweren Angriff mit dem 49-jährigen Familienvater zusammenstand und sich über die Attacke des anderen Mannes beim Autoscooter austauschte. Dieser hatte laut der Tochter gesehen, wie sich der Angreifer von hinten näherte und noch versucht, den 49-Jährigen zu warnen. Er wird gebeten, sich unter der Mail-Adresse mely.tatc77@gmail.com zu melden.

Seine Tochter widerspricht ganz klar der Version des neuen Augenzeugen: "Wenn mein Vater zuerst angegriffen hätte, warum würde er dann versuchen, an die Bilder der Überwachungskameras heranzukommen, die den Vorfall aufgezeichnet haben könnten?" Wie eine Nachfrage bei der Ortspolizei in Sa Coma ergab, sind die Kameras allerdings derzeit abgeschaltet.

Weitere Augenzeugin meldet sich bei der Tochter

Bei der Tochter des Verletzten hat sich ebenfalls eine Zeugin gemeldet. Sie schrieb, dass sie gesehen habe, wie der von der Familie beschuldigte Mann zuerst das Autoscooter-Fahrzeug der Tochter des Verletzten gerammt habe. Sie habe den Vorfall zwar nicht auf Video, erinnere sich aber, dass der Mann groß und schlank sowie mit einem roten T-Shirt bekleidet war. Er habe kurze braune Haare.

Der 49-jährige Berliner war am Dienstag (19.7.) bei dem Vorfall im "Happy Park" in Cala Millor schwer am Auge verletzt worden. Nach einer Not-OP im Krankenhaus von Son Espases in Palma wurde der Mann nach Deutschland transportiert, wo wahrscheinlich eine weitere Operation fällig wird. Nach Angaben der Tochter wird das Auge trotz aller Bemühungen der Ärzte kaum gerettet werden können. Die MRT-Aufnahme, die der MZ vorliegt, zeigt, dass das Auge komplett zertrümmert ist.