Eltern suchen Zeugen: Warum starb ein 17-jähriger Österreicher 2012 an der Playa de Palma auf Mallorca?
Der über zehn Jahre alte Fall wird am Freitag (17.2.) in der Sendung "Ungelöst – Cold Case Austria" wieder aufgerollt
Es ist der 16. August 2012 abends. Zwei Brüder und ein Freund aus Mattighofen in Oberösterreich reisen nach Mallorca. Über den Sommer haben sie im Familienbetrieb, einer Metalltechnikfirma, viele Überstunden geschoben. Als Dank schenkt der Vater ihnen ein paar Tage Urlaub an der Playa de Palma. Keine zwölf Stunden nach Ankunft ist einer der drei, der 17-jährige Andreas Kletzl, tot. Er stürzt aus einem Stockwerk eines Hotels, in dem er gar nicht untergebracht ist.
Die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" berichtete damals, die drei Jungs hätten nach einer Partynacht am frühen Morgen des 17. August nicht in ihr Hotel zurückgefunden und irrtümlich das Hotel "Obelisco" aufgesucht. Hier stürzte der Österreicher schließlich von einer Feuerleiter in die Tiefe. Diese Ansicht vertraten die Ermittler damals auch. "Todessprung ohne Fremdverschulden", lautet das Urteil der Beamten.
Freunde verlieren sich vor dem Bierkönig
Doch die Eltern glauben nicht an diese These. Andreas' Bruder Daniel bleibt an diesem ersten Urlaubsabend im Hotel. Der 17-Jährige geht mit seinem Freund Daniel aus. Dabei lernen die beiden eine männliche Person kennen, nach Informationen der Zeitung "OÖ Nachrichten" handelt es sich um einen Deutschen, der sie mit in den Bierkönig nimmt. Als die beiden Jungs gegen 2.30 Uhr den Partytempel verlassen, verlieren sie sich in der Menge. Da sie in Einzelzimmern untergebracht sind, fällt erst beim Frühstück auf, dass Andreas nicht zurückgekommen ist.
Was ist passiert? Bilder einer Überwachungskamera zeigen, dass Andreas Kletzl um 4.51 Uhr schnellen Schrittes in das Nachbarhotel "Obelisco" geht. Es ist unklar, ob er jemanden besuchen will. Vielleicht Urlauber, die er kurz zuvor kennengelernt hat? Einzelne Kleidungsstücke von ihm, wie etwa seine Kappe, werden auf verschiedenen Stockwerken gefunden, teilweise sorgfält abgestellt. Von seinem Handy wird am Todestag für mehrere tausend Euro ins Ausland telefoniert.
Eine Obduktion ergibt, dass Kletzl zum Todeszeitpunkt 1,15 Promille Alkohol im Blut hat – alles andere als ein Vollrausch. Sein Körper weist Schürfwunden auf, die nicht mit einem versehentlichen Sturz erklärbar sind. Die Eltern stellen Strafanzeige gegen Unbekannt. Erst 2017 werden Ermittlungen eröffnet. Ein Ergebnis gibt es bislang nicht.
"Ungelöst – Cold Case Austria" rollte den Fall auf
Am Freitag (17.2., 20.15 Uhr) wird der Fall im Staffelfinale von "Ungelöst - Cold Case Austria" auf ATV nochmal aufgerollt. "Ich kann Andreas nicht lebendig machen, aber aufklären. Wenn niemand was machen kann, dann muss ich als Mutter was machen. Weil etwas nicht stimmt und weil Andreas die Wahrheit verdient hat", zitiert "OÖ Nachrichten" die Mutter. "Ich sage ja nicht, dass der Andreas ermordet worden ist, aber ich möchte einfach Gewissheit haben, dass es nicht so war, und da gibt es einfach so viele Fragen."
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