Leiche im Hafenbecken von Palma de Mallorca: Verfahren gegen Tatverdächtigen eingestellt

Die Richterin ist zu dem Schluss gekommen, dass es keine Beweise gibt, die die einzige verhaftete Person belasten

Der Tatverdächtige wurde nach rund anderthalb Wochen aus dem Gefängnis entlassen.

Der Tatverdächtige wurde nach rund anderthalb Wochen aus dem Gefängnis entlassen. / B.RAMON

J.F. Mestre

J.F. Mestre

Die Ermittlungen gegen einen Mann, der im Zusammenhang mit dem Tod einer jungen Frau verhaftet und angeklagt worden war, sind eingestellt worden. Bereits am 22.5., rund anderthalb Wochen nach der Festnahme, hatte die Richterin den 31-Jährigen auf freien Fuß gesetzt. Ihm war vorgeworfen worden, die Frau im August 2022 ins Wasser gestoßen zu haben, deren Leiche später im Hafenbecken von Palma de Mallorca gefunden wurde.

Die Richterin sagte, es gebe keine Beweise, die darauf hindeuten, dass der Mann in diesen Vorfall verwickelt sein könnte, bei dem das Opfer ins Wasser fiel und ertrank. Der Verhaftete, der von Rechtsanwalt Gaspar Oliver vertreten wird, hatte die Einstellung des Verfahrens beantragt. Die Staatsanwaltschaft unterstützte den Antrag der Verteidigung.

Keine Spuren von Gewalt

Der Mann, der die 25-jährige Frau in der Nacht der Ereignisse begleitet hatte, gab an, dass sie ein Bad nehmen wollte, während beide sich am Paseo Marítimo in Palma auf Höhe von Es Jonquet unterhielten. Er erklärte, er habe nicht baden wollen und sei deshalb allein gegangen. Der junge Mann bestritt, dass er die Frau geschubst habe, sodass sie ins Wasser fiel und ertrank.

Wie die Richterin betonte, hatten die Überwachungskameras in der Gegend die Anwesenheit mehrerer Personen aufgezeichnet, die in dieser Nacht auf dem Paseo Marítimo unterwegs gewesen waren, ohne dass einer von ihnen irgendwelche seltsamen Bewegungen bemerkte oder die Schreie des Opfers hörte. Eine weitere Information aus den Ermittlungen, auf die die Richterin Wert legte, ist das Ergebnis der gerichtsmedizinischen Untersuchung, bei der keine Spuren von Gewalt an der Leiche festgestellt wurden. Vielmehr habe sich herausgestellt, dass die Frau in dieser Nacht sehr viel Alkohol getrunken hatte.

Ergebnisse der Guardia Civil

Die Ermittler waren nach neun Monaten zu der Erkenntnis gekommen waren, dass sich das Opfer in der Nacht auf den 14. August in einer Spielhalle im Camí Salard im Osten von Palma aufgehalten hatte. Kameraaufnahmen belegten, dass sie in Begleitung eines Mannes die Spielhalle verließ. Die Ermittler konnten der Spur der beiden bis an den Paseo Marítimo folgen, wo sie weitere Aufnahmen ausfindig machten.

So fand die Guardia Civil schließlich heraus, dass der 31-Jährige und die 25-Jährige gemeinsam mit einer Flasche auf den Anlegestegen unterwegs waren und sich dort etwas mehr als eine Stunde aufhielten. Die These der Ermittler: Plötzlich soll der Mann die Frau ins Meer geschubst haben. Kurz darauf soll er nach Ansicht der Ermittler vom Tatort entfernt haben und mehrere Telefonate geführt haben. Auch die Tasche des Opfers soll er entwendet haben.  /bro/pss