Polizeieinsatz in der Schinkenstraße: Razzia gegen Straßenhändler an der Playa de Palma auf Mallorca

Berichten zufolge soll es mehrere Festnahmen gegeben haben. Die Nationalpolizei wollte zunächst keine Details nennen

Razzia an der Schinkenstraße in der Nacht zum Freitag (14.7.)

Razzia an der Schinkenstraße in der Nacht zum Freitag (14.7.) / Privat

MZ

Die Nationalpolizei auf Mallorca hat in der Nacht zum Freitag (14.7.) eine Großrazzia an der Schinkenstraße an der Playa de Palma durchgeführt. Ins Visier genommen hatten die Beamten offenbar illegale Straßenhändler. Auf Fotos vom Einsatz ist zu sehen, dass mehrere Männer aufgereiht vor dem Partytempel Bierkönig sitzen. Beamte der Nationalpolizei überwachen das Geschehen, während Urlauber auf der anderen Straßenseite vorbeigehen. Insgesamt waren 16 Beamte an der Aktion beteiligt.

25.325 Verkaufsgegenstände sichergestellt

In einer Pressemitteilung gab die Stadt Palma bekannt, dass insgesamt 5.325 Verkaufsgegenstände sichergestellt wurden: 2.516 Brillen, 744 Armbänder, 474 T-Shirts, 431 Armreife, 423 Plüschtiere, 318 Hüte, 157 Stirnbänder, 85 Halsketten, 59 Leuchtringe, 48 Fächer, 13 Uhren, neun Gürtel, sieben Ketten, sechs Rosenkränze, fünf Handy-Ladekabel, fünf Flugspielzeuge, fünf Djellabas, vier Feuerzeuge, drei Deodorants, drei Gürteltaschen, ein Schal und ein Paar Flip-Flops. Das sichergestellte Material soll vernichtet werden.

Daneben scheinen einige der kontrollierten Personen bei Ankunft der Polizei Drogen entsorgt zu haben. Diese wurden sichergestellt, sollen nun analysiert und später ebenfalls entsorgt werden. Nach Angaben des Rathauses gab es bei der Razzia keine Zwischenfälle.

Razzien in den vergangenen Wochen

An der Playa de Palma gibt es seit längerem Forderungen nach einem härteren Durchgreifen. So kritisierte der neu gewählte Chef des Hoteliersverbands Playa de Palma, Pedro Marín, bei seiner Antrittsrede am Mittwoch (12.7.) das seiner Meinung nach lasche Handeln der Sicherheitskräfte gegen Krawall-Urlauber.

Ein bisschen was aber scheint sich zu tun: In den vergangenen Wochen gab es zwar keine Razzien gegen Exzess-Touristen, wohl aber gegen illegale Aktivitäten. Am 8. Juni etwa gingen Beamte der Ortspolizei Palma gegen Prostituierte, Straßenhändler und irreguläre Einwanderer nahe der Schinkenstraße vor. Eine Woche später nahmen Beamte der Nationalpolizei bei einer weiteren Razzia neun mutmaßliche Drogendealer fest.

Bei den Straßenhändlern an der Playa de Palma handelt es sich in den meisten Fällen um Senegalesen. Viele von ihnen leben ohne Aufenthaltserlaubnis auf der Insel. Eine Studie im Jahr 2019 ergab, dass 94 Prozent von ihnen Männer sind, fast alle jünger als 40 Jahre. Trotz sprachlicher Hürden und der ungewissen Zukunft im neuen Land nehmen sie das Risiko auf sich. "Viele Leute in Senegal sehen Europa als Paradies. Wer dann einmal herkommt, merkt schnell, dass dem nicht so ist", sagt Babacar Diakhate, der selbst als fliegender Händler an der Playa de Palma begann und mittlerweile legal für die Caritas arbeitet. /pss

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