Dutzende Flugausfälle nach dem Sturm: So ist die Situation am Flughafen von Mallorca derzeit

Viele Passagiere mussten die Nacht auf dem Boden liegend im Terminal verbringen

Am Flughafen Mallorca herrschte auch am Montagmorgen noch Chaos.

Am Flughafen Mallorca herrschte auch am Montagmorgen noch Chaos. / DM

Johannes Krayer

Johannes Krayer

Der heftige Sturm am Sonntag (27.8.) auf Mallorca hatte auch in der Nacht noch massive Auswirkungen auf den Flugverkehr von und nach Palma. Am Flughafen von Son Sant Joan ging es in der Nacht auf Montag und auch am Montagvormittag noch chaotisch zu.

Laut einer Sprecherin des Flughafenbetreibers Aena normalisierte sich die Lage am Montagmorgen wieder, Fotos und Videos aus dem Terminal sprechen allerdings eine andere Sprache. Tausende Fluggäste warteten noch auf Ersatz für ausgefallene Flüge oder mussten stundenlange Verspätungen erdulden.

Nach Angaben der Sprecherin mussten am Sonntag 56 Flüge gestrichen und 18 Flüge an andere Flughäfen umgeleitet werden. Betroffen waren praktisch alle Verbindungen, zahlreiche Flüge von und nach Deutschland mussten ebenfalls ausfallen oder andere Flughäfen anfliegen. 119 Verbindungen waren es balearenweit.

Mangelhafte Informationspolitik

Viele Fluggäste waren gezwungen, die Nacht am Flughafen zu verbringen. Laut IB3 lagen die Passagiere über den Boden verstreut und versuchten zu schlafen. Viele Flüge verzögerten sich mehrere Stunden, andere wurden komplett abgesagt. Die Passagiere beklagten sich über eine mangelhafte Informationspolitik von Seiten der Airlines, vor allem die Billigfluglinien hätten teilweise stundenlang keine Informationen herausgegeben oder über Streichungen informiert.

Insgesamt waren am Sonntag 928 An- und Abflüge auf dem Flughafen Son Sant Joan geplant, in Großbritannien stand ein Brückentag und somit ein verlängertes Wochenende für viele an, was die Zahl der ankommenden Urlauber aus England, Schottland und Wales noch einmal erhöhte.

Mehr Zeit zwischen einzelnen Starts und Landungen

Der Grund für die Stornierungen war laut der Flugsicherheitsbehörde Eurocontrol die Präsenz von Gewitterzellen direkt über Mallorca, was teilweise einen Anflug auf den Flughafen Son Sant Joan verhinderte. Über einen längeren Zeitraum mussten die Piloten zwischen den Starts und Landungen in Palma aufgrund des Gewitters aus Sicherheitsgründen auch größere Zeiträume veranschlagen.

Bei optimalen Bedingungen können in Palma pro Stunde bis zu 33 Starts und 33 Landungen abgewickelt werden. Am Sonntag lag dies Zahl zwischenzeitlich deutlich niedriger. Eurocontrol bat um "Geduld".

Hoffnung auf eine Entschädigung können sich die Passagiere unterdessen nicht machen. Die Verspätungen waren durch "höhere Gewalt" verursacht, was die Airlines von Entschädigungszahlungen befreit. Allerdings, so erklärte der Vorsitzende der balearischen Verbraucherschutzvereinigung Consubal, Alfonso Rodríguez, müssen die Fluggesellschaften alle durch die Stornierung oder Verspätung anfallenden Kosten wie Spesen oder auch weitere eventuelle Hotelübernachtungen bezahlen.

(In einer ersten Version der Meldung war von 119 gestrichenen oder umgeleiteten Flügen allein am Flughafen von Palma die Rede. Das ist nicht korrekt, die Zahl bezieht sich auf alle drei Balearen-Flughäfen.)