2023 kamen mehr unbegleitete minderjährige Bootsmigranten nach Mallorca
Vor allem Jungen begeben sich alleine auf die monatelange Reise, bei der Todesfälle keine Seltenheit sind
Im laufenden Jahr sind mehr unbegleitete Minderjährige als in den Vorjahren auf Mallorca und den Nachbarinseln per Boot angekommen. Diese Zahlen sind aus aktuellen Statistiken der Vereinten Nationen ersichtlich, die den 18. Dezember im Jahr 2000 zum Internationalen Tag der Migranten erklärt hatte.
Reise dauert bis zu acht Monate
2023 waren es bisher rund 1.700 Menschen, die die Balearen erreichten. Im Vergleich: 2022 kamen 2.637 Personen an. Wie auch 2022 könne das milde Wetter im Dezember die Zahl bis zum Ende des Jahres noch einmal ansteigen lassen. Vor allem über die Algerienroute kämen immer mehr Bewohner aus Regionen südlich der Sahara, heißt es. Bis zur Balearenküste dauert die Reise teilweise acht Monate und ist von zahlreichen Todesfällen geprägt.
Andere Herkunftsländer
In den vergangenen Jahren haben die zuständigen Behörden festgestellt, dass sich das Profil der Migranten verändert hat: Die Mehrheit derjenigen, die mit dem Boot kommen, sind nach wie vor Algerier, es sind aber immer mehr Menschen aus Ländern südlich der Sahara dabei. Bis 2020 war neben Algerien Nachbarland Marokko die zweithäufigste Herkunftsregion. Seit 2021 steht die zentralafrikanische Republik Guinea mit 30 Prozent der Einreisen an zweiter Stelle, mit Abstand gefolgt von Benin, Mali, Elfenbeinküste, Senegal, Ghana und Liberi
Es kommen zudem jüngere Menschen an, teilweise ganze Familien und immer mehr unbegleitete Minderjährige. Die Zahlen des Inselrats, der für diese Kinder und Jugendlichen zuständig ist, belegen dies: Im Vergleich zu 2022 sind 2023 sind 42 Prozent mehr unbegleitete Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund auf Mallorca gelandet. Darin sind die 81 ukrainischen Minderjährigen nicht enthalten, die auf der Flucht vor dem Krieg unbegleitet auf der Insel gelandet sind.
Viele Todesopfer
Zwischen 2018 und 2022 sind offiziell 1.583 Todesopfer auf dieser Route zu beklagen. Bei den Kindern hat sich die Zahl der Todesfälle in den ersten sechs Monaten des Jahres 2023 im Vergleich zu 2022 verdoppelt: Laut Unicef kamen in diesem Zeitraum 289 Kinder, die mit dem Boot aus Algerien kamen, ums Leben, das sind elf pro Woche. /dise
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