Minusgrade im Anflug: Obdachlosenhilfe auf Mallorca startet Notfallprotokoll

Von Regen und kalten Nächten blieb Palma in diesem Winter größtenteils verschont. Nun bereitet sich das Rote Kreuz aber auf nächtliche Einsätze vor

Ein Sozialarbeiter verteilt Wasser.

Ein Sozialarbeiter verteilt Wasser. / Rote Kreuz

Die Wettervorhersage ist für das Notfallprotokoll des Roten Kreuzes auf Mallorca verantwortlich. Nähern sich die Tiefstwerte in Palma der 5-Grad-Marke, wird den Obdachlosen ein nächtlicher Schlafplatz in einem Heim oder einem Hotel angeboten. Das dürfte in den kommenden Nächten der Fall sein.

In den Dörfern Mallorcas, vor allem in Campos, gab es zwar schon Minusgrade, im dichtbebauten Palma sind die Nächte aber meist milder. Ab dem Wochenende sollen die Temperaturen auf Mallorca stark sinken. In der Nacht auf Montag wird in Palma die 5-Grad-Grenze erreicht. Außerhalb der Stadt gibt es erneut Minusgrade.

Das Rote Kreuz leitet ein nächtliches Sonderkommando (UMES), das vom Inselrat finanziert wird. Die Sozialarbeiter, die sich tagsüber um den Papierkram der Obdachlosen kümmern und gemeinsam mit ihnen zum Amt oder Arzt gehen, schieben von 21.30 bis 3 Uhr eine Nachtschicht.

Heiße Schokolade, Kekse und Decken

Sie verteilen Decken, heiße Schokolade, Kaffee und Kekse an die Leute, die auf der Straße leben. Zudem erinnern sie die Obdachlosen, die sie tagsüber nicht erreichten, an anstehenden Termine. Die Bedürftigen können dann selber entscheiden, ob sie in den kalten Nächten mit einer Decke ausharren wollen oder die Sozialarbeiter in ein Heim begleiten. Da diese auf Mallorca meist überfüllt sind, bucht sich das Rote Kreuz in der Regel in Hotels ein.

An die 30 Decken verteilt UMES derzeit. Viele Obdachlose haben mit Drogen- oder Alkoholproblemen zu kämpfen. Die Sozialarbeiter verteilen auch Kondome und saubere Spritzen. Besonders junge Leute haben Schwierigkeiten mit der Wohnungsnot. Sie können kaum oder weniger öffentliche Gelder beziehen und sich eine eigene Wohnung oder zumindest ein WG-Zimmer nicht leisten. Sie enden dann auf der Straße. Beliebte Anlaufpunkte sind der Sa-Riera-Park, der Pocoyo-Park oder auch die Umgebung rund ums Krankenhaus Son Espases.

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