Anderer Unternehmer, dieselben Polizisten: Darum geht es im nächsten großen Playa-Prozess auf Mallorca

Auf der Anklagebank sitzen der ehemalige Bierkönig- und Oberbayern-Betreiber Miguel Pascual sowie ein Beamter der Stadt Palma und neun Ortspolizisten

Der ehemalige Playa-Unternehmer Miguel Pascual (re.) mit seinem Anwalt.

Der ehemalige Playa-Unternehmer Miguel Pascual (re.) mit seinem Anwalt. / Guillem Bosch

Marcos Ollés

Marcos Ollés

Im nächsten großen Playa-Prozess nach dem Cursach-Verfahren im Jahr 2022 hat am Donnerstag (18.1.) vor dem Landgericht in Palma eine erste Anhörung stattgefunden. Die elf Angeklagten beteuerten ihre Unschuld. Somit ist keine außergerichtliche Einigung möglich. Für die mündliche Verhandlung sind zwischen dem 8. und dem 26. April insgesamt 15 Tage angesetzt.

Darum geht es im Verfahren

Im Mittelpunkt dieses neuen Prozesses steht der ehemalige Bierkönig- und Oberbayern-Betreiber Miguel Pascual, sowie ein Beamter der Stadt Palma und neun Ortspolizisten. Einige der Polizisten saßen bereits im Prozess gegen den Megapark-Besitzer Cursach auf der Anklagebank. Pascual wird vorgeworfen, die übrigen Beschuldigten bestochen zu haben, damit diese ihn rechtzeitig vor Kontrollen warnten und etwaige Anzeigen unbearbeitet ließen.

Zudem sollen die Polizisten quasi als privater Sicherheitsdienst des Unternehmers agiert haben. So postierten sich die Patrouillen im Umfeld der Lokale, um unerwünschte Personen zu vertreiben. Dadurch seien andere Bereiche der Playa ohne Polizeipräsenz geblieben, heißt es in der Anklageschrift. Zudem riefen die Lokale immer direkt bei den diensthabenden Polizisten an, wenn es Zwischenfälle mit den Gästen gab, anstatt sich an die Zentrale der Polizei zu wenden, wie es vorgeschrieben ist. Im Gegenzug für diese Dienstleistungen bot Pascual dem Beamten und den Polizisten kostenlose Getränke und die Dienste von Prostituierten an.

Bekannte Gesichter

Der Staatsanwalt Juan Carrau, der bereits die mündliche Verhandlung gegen Cursach leitete und letztlich alle Anklagepunkte fallenließ, fordert Gefängnisstrafen von bis zu fünf Jahren für die Angeklagten. Die Vorsitzenden Richter sind Jaime TártaloGemma Robles und Gloria Martín. Letztere war auch eine der Richterinnen beim Cursach-Prozess. 

Es ist das zweite Mal, dass der Unternehmer Pascual vor Gericht muss. Bereits im Jahr 2019 saß er wegen Zuhälterei und sexuellem Missbrauch von Mitarbeiterinnen auf der Anklagebank. Dem Unternehmer drohten damals 28 Jahre Haft. Doch vor Gericht verweigerten zwei Frauen, die unter Zeugenschutz standen, die Aussage. Pascual wurde 2020 freigesprochen. /pss

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