Es ist vorbei: Megapark-Besitzer Bartolomé Cursach ist in Palma de Mallorca faktisch freigesprochen worden. Die letzten beiden verbliebenen Nebenkläger, die Unternehmer Ángel Ávila und José Manuel Bover, haben am Montag (28.11.) ihre Anklagepunkte gegen den Disco-König zurückgezogen. Bereits vor zwei Wochen hatte die Staatsanwaltschaft die Anklage gegen alle noch verbliebenen 16 Beschuldigten zurückgenommen. Gegen Cursach und seine rechte Hand Tolo Sbert liegt somit nichts mehr vor. Auch ein Beamter der Gemeinde Calvià, Jaime Nadal, kann aufatmen.

Der Prozess hatte Mitte Juni begonnen. Es ging um ein mutmaßliches Geflecht aus unternehmerischer, politischer und polizeilicher Korruption, in dessen Zentrum der Megapark-Besitzer und Nachtclub-Unternehmer Bartolomé Cursach stehen sollte. Zunächst nahmen 24 Personen auf der Anklagebank des Landgerichts Platz, darunter auch mehrere Polizeibeamte. Die Straftaten, die ihnen zu Last gelegt wurden: kriminelle Vereinigung, Amtsmissbrauch, Bestechung, Nötigung, Drogenhandel, Unterlassung der Strafverfolgung, Urkundenfälschung, Geheimnisverrat, Bedrohung und Amtsanmaßung. Die Zeugenbefragungen konnten dieses Vorwürfe nicht erhärten.

"Unseren Erkenntnissen zufolge gibt es keine ausreichenden Beweise, um die Anklage aufrechtzuerhalten", sagte am Montag nun auch Ávilas Anwalt, Álvaro Martín. Ávila hatte neuneinhalb Jahre Gefängnis für Sbert gefordert. Bover forderte für Cursach und Sbert 39 Jahre Gefängnis, für Nadal 13 Jahre. Bereits vergangene Woche hatten diese beiden Nebenkläger zahlreiche Anklagepunkte fallen lassen. So waren zahlreiche der beschuldigten Polizeibeamten schon vor Prozessende quasi freigesprochen worden.

Nur noch zwei Angeklagte übrig

Nach dem aktuellen Stand (28.11., 15 Uhr) sind bei dem Mega-Prozess, der mit 23 Angeklagten begann, nur noch zwei Personen auf der Anklagebank übrig. Dabei handelt es sich um zwei Polizisten, die aus dem Umfeld der Bar Sa Trobada angeklagt sind.

Am Montag hatte ein Gutachter darüber Auskunft gegeben, welche finanziellen Folgen die Schließung der Bar Sa Trobada durch die Stadtverwaltung von Palma hatte. Er erklärte, der Bericht über die Verstöße des Lokals gegen Auflagen entbehrten jeder Grundlage. Die Aussage war nach nicht mal einer Stunde beendet. Auf die Aussage eines weiteren Gutachters wurde verzichtet.

Die Verteidiger von Bover erklärten dem Gericht auf Nachfrage, dass sie keine weiteren Anträge machen würden. Wenig später wurde bekannt, dass sie die Anklage zurückziehen.

Nebenklage muss bis Dienstag Abschlussbericht präsentieren

Das könnte Sie interessieren:

Die Richterin forderte die verbleibende Nebenklage auf, bis Dienstag (29.11.) ihren Abschlussbericht zu präsentieren, in dem sie die ihrer Ansicht nach verbliebenen Beweise gegen die letzten beiden Angeklagten darlegt. /pss