Erbstreit auf Mallorca: Einsiedelei von Betlem bleibt in Händen des Bistums

Geklagt hatte ein Nachfahre des Mannes, der die Ländereien einst der Kirche vermacht hatte

Die Ermita von Betlem liegt idyllisch in der Landschaft.

Die Ermita von Betlem liegt idyllisch in der Landschaft. / DM

Llorenç Riera

Llorenç Riera

Eine der bekanntesten Einsiedeleien auf Mallorca, die Ermita de Betlem an der Nordostküste der Insel, wird auch weiterhin dem Erzbistum von Mallorca gehören. Ein entsprechendes Urteil hat nun ein Richter in Manacor gefällt. Die Ermita war im Jahr 1805 von Jaime Morey Pizá der Glaubensbruderschaft von Artà überlassen worden - allerdings unter der Bedingung, dass sie die Hoheit über das Gelände wieder abgeben, sollten sie eines Tages die Einsiedelei verlassen.

Dem hat der Richter nun einen Riegel vorgeschoben. Die Ermita geht damit in die Hände des Erzbistums über, dem das Gebäude und das Land drum herum im Jahr 2010 von den Glaubensbrüdern der Orden Sant Pau und Sant Antoni vermacht worden war, als diese die Einsiedelei verließen.

Nachfahre wollte die Einsiedelei wieder zurück

Geklagt hatte ein Nachfahre von Jaime Morey Pizá, der sich als legitimer Erbe der Ermita und der sie umgebenden Ländereien gesehen hatte. Der Richter erklärte zwar, dass dem Kläger tatsächlich ein Teil des Landes zustehe, dass allerdings in der Übertragungsurkunde von Jaime Morey Pizá an die Glaubensbrüder "das Recht", die Ländereien "zu bewirten und zu nutzen" eingeräumt wurde. Das Bistum berief sich darauf, dass der Besitz des Landes lediglich von direkten Nachfahren von Jaime Morey Pizá beansprucht werden kann, was in diesem Fall nicht zutraf.

Als die Bruderschaften am 12. August 2010 die Einsiedelei verließen, vermachten sie das Gelände dem Bistum von Mallorca, auch wenn der Richter nun festgestellt hat, dass noch Fragen in dem Fall nicht geklärt seien. Er ließ die Möglichkeit einer weiteren gerichtlichen Auseinandersetzung um den Besitz der Ländereien offen.

Vertrag mit der Kooperative von Artà

In der Ermita von Betlem lebt seit 2010 nur noch ein Geistlicher, Joan Xamena aus Felanitx. Kürzlich schloss das Bistum mit der Kooperative von Artà einen Vertrag ab, der den Landwirten die Nutzung der Gärten und des Landes rund um die Ermita erlaubt.

In der Vergangenheit haben immer wieder Glaubensgemeinschaften erwogen, die Einsiedelei als ihren Sitz zu nutzen, bisher allerdings ohne Ergebnis. Die Bruderschaft Hermanos de la Obra de Amor lebte gar eine Zeit lang in der Einsiedelei, verließ diese allerdings wieder.