Neue Website für Gotteshäuser: Mallorcas Kirchen gehen online

Die Diözese der Insel möchte Einheimischen und Besuchern die Gotteshäuser Mallorcas im Internet näherbringen. Der Inhalt ist noch ausbaufähig, wartet aber schon mit einigen Infos auf

Die Nacht der Kirchen findet seit 2019 einmal pro Jahr statt. Fotos sind auf der neuen Website zu sehen.

Die Nacht der Kirchen findet seit 2019 einmal pro Jahr statt. Fotos sind auf der neuen Website zu sehen. / Maiorica Sacra

Diana Serbe

Diana Serbe

Auf Mallorca gibt es mehr als 200 Kirchen. „Mallorca Sacra“ (auf Latein „Maiorica Sacra"), eine Übersicht über kirchliche Angebote der Insel, ist seit Kurzem in Form einer Website verfügbar und soll diese nun Einheimischen und Besuchern näherbringen. Maioricasacra.org bietet auf Spanisch und Katalanisch eine Übersicht über Kirchen, Oratorien, Heiligtümer, Einsiedeleien und Klöster, von Pollença über Llubi bis Palma.

Kirchen aus einer anderen Perspektive: die Mare de Déu del Carme in Port de Pollença.  |

Kirchen aus einer anderen Perspektive: die Mare de Déu del Carme in Port de Pollença. / Maiorica Sacra

Von den möglichen über 200 Gotteshäusern sind momentan 16 auf der Website gelistet, kontinuierlich sollen es mehr werden. „Fast acht Jahrhunderte Geschichte prägen unsere Kirchen“, hieß es bei der Präsentation. „Sie haben Zeugnis von großen Kapiteln der Inselgeschichte abgelegt und stellen als Denkmäler ein Erbe von unschätzbarem Wert dar.“

Kirchen bekommen erweiterte Öffnungszeiten

Maiorica Sacra ist ein Schwesterprojekt von Catalonia Sacra, das mit dem Ziel ins Leben gerufen wurde, das kulturelle Erbe der in Katalonien ansässigen Bistümer zu fördern. Weniger bekannte Kirchen sichtbarer machen – dafür werden nun auch auf der Insel im Rahmen des Projekts „Offene Kirchen“ die Besuchszeiten erweitert. Auf Anfrage können private Führungen vereinbart werden. Die Website wartet daher mit Namen der Gotteshäuser, anschaulichen Fotos, Adresse, Öffnungszeiten, Telefonnummer sowie E-Mail-Adresse auf. Dazu finden sich jeweils Erläuterungen zu Entstehung, Bauweise und Besonderheiten der Kirchen.

Der Eventkalender ist noch in Arbeit. Dennoch lassen sich schon jetzt eindrucksvolle Fotos finden von der Nacht der Kirchen, die als Initiative des Bistums Mallorca und der Fundació Amics del Patrimoni erstmals 2019 stattgefunden hat und pandemiebedingt erst 2022 fortgesetzt werden konnte. 2023 beteiligten sich Kirchen in Palma, Santanyí, Petra, Felanitx, Manacor, Pollença, Sóller und Sencelles.

Vorgestellt wird auch die Restaurierungswerkstatt des Bistums Mallorca, die in Zusammenarbeit mit anderen Werkstätten und Fachleuten auf der Insel Konservierungen und Restaurierungen an kirchlichen Kulturgütern vornimmt. Details zur Restauration erfahren Kirchenfreunde auf der Website über die Auswahl „Konservation und Restauration“. So sieht man, wie kleinteilig die händische Bemalung der Figuren ist.

Restaurierungsarbeiten an einer Kirchenfigur.  |

Restaurierungsarbeiten an einer Kirchenfigur. / Maiorica Sacra

Hinweis auf UNESCO-Weltkulturerbe

Unter „Aktualität“ werden etwa Besonderheiten wie die Einsiedelei von Betlem vorgestellt. Dank einer Vereinbarung zwischen dem Bistum Mallorca und der Bauerngenossenschaft von Artà wird auf den Feldern der Einsiedelei seit 2023 wieder Landwirtschaft betrieben. Somit wird die Kontinuität der ursprünglichen Funktionen gewahrt, die Erinnerung an die Eremiten bewahrt und ihre Arbeit fortgesetzt, sodass auch die von der UNESCO festgelegten Richtlinien zur Erhaltung des Kulturerbes eingehalten werden. Die Einsiedelei wurde von Eremiten der Kongregation von Sant Pau und Sant Antoni erbaut und zweihundert Jahre lang bewohnt. Die Anlage war autark, die Gemeinschaft konnte sich dank des Anbaus selbst versorgen.

Die Website verweist ebenfalls auf die umfangreiche Kirchenbibliothek sowie das Archiv des Bistums. In den Mauern der Casa de la Iglesia in Palma befindet sich die 2001 eröffnete Diözesanbibliothek von Mallorca. Es ist ein für die Öffentlichkeit zugänglicher Raum zum Lesen und Forschen, der eine der bedeutendsten lullianischen Sammlungen der Welt mit Werken aus dem 14. Jahrhundert bis in die Gegenwart beherbergt. Gesammelt werden hier Werke zu philosophischen, theologischen, juristischen, historischen und philologisch Themen. Sie stammen aus Einrichtungen wie der Bischofsbibliothek, dem Zentrum für Theologische Studien von Mallorca (CETEM), dem Colegio Mayor de Nuestra Señora de la Sapiència und dem Diözesanmuseum (heute Museu d’Art Sacre de Mallorca).

250 Jahre alte Bibliothek in Betrieb

Die Ursprünge der Bibliothek gehen dabei auf die Königliche und Bischöfliche Bibliothek zurück, die 1775 von Bischof Juan Díaz de la Guerra gegründet wurde. Der Bestand der Bibliothek umfasst etwa 175.000 Bücher sowie wissenschaftliche Zeitschriften. Mallorcas Diözesanarchiv ist das Dokumentenarchiv und die Verwaltungseinrichtung des Bistums Mallorca. Seine Ursprünge gehen auf das Jahr 1238 zurück, als Bischof Ramon de Torrella den Grundstein für die Organisation der Diözese legte. Die Kirche sei sich der Bedeutung des Buches immer bewusst gewesen und habe sich dieses unschätzbare Instrument zunutze gemacht, um die christliche Botschaft und die Kultur, die diese Botschaft hervorbringt, an die breite Öffentlichkeit zu bringen, heißt es auf der Website, die auch auf Zuschüsse für Publikationen hinweist, die sich mit der Diözese und der christlichen Kultur beschäftigen.

Mehr: www.maioricasacra.org

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