Für betrunkenen Ballermann-Besucher gehalten: Krankenhaus übersieht schwere Kopfverletzung

Die Mutter des 22-Jährigen hat die Ärzte bei der Polizei angezeigt

Der junge Mann auf der Intensivstation des Krankenhauses.

Der junge Mann auf der Intensivstation des Krankenhauses. / DM

Die Mutter eines 22-jährigen Mallorquiners hat das Krankenhaus Son Espases sowie Palmas Ortspolizei wegen unterlassener Hilfeleistung und Pfusch angezeigt. Die Frau legte zudem eine Beschwerde bei der Ärztekammer ein. Die Mediziner und Polizisten hielten ihren Sohn für einen besoffenen Ballermann-Besucher auf Mallorca und übersahen dabei eine schwere Kopfverletzung.

Der 22-Jährige war am 9. März mit Freunden in der sogenannten Schinkenstraße feiern, wo derzeit nur der Bierkönig geöffnet hat. Gegen 5.30 Uhr am Morgen wurde der junge Mann von seinen Begleitern getrennt und hatte Ärger mit einer anderer Gruppe an Partygänger in einer Diskothek. Es kam zu einer Rangelei und die Türsteher warf die Feiernden raus. Vor der Tür artetet die Streiterei offenbar zu einer Schlägerei aus und die Gruppe trat auf den Kopf des am Boden liegenden 22-Jährigen ein.

Auf die Schinkenstraße muss die Polizei besonders aufpassen.

Polizisten in der Schinkenstraße. / Policía Nacional

Polizei findet den 22-Jährigen blutend auf der Straße

Eine Streife der Ortspolizei fand ihn und ging ans Handy, als gerade seine Freunde anriefen. Der junge Mann blutete zu dem Zeitpunkt aus dem Ohr. Er war bei Bewusstsein, konnte sich aber an nichts erinnern und war völlig orientierungslos. Die Polizisten schätzten ein, dass er im Einfluss von Alkohol und Drogen gestürzt sei und rieten, einen Krankenwagen zu rufen.

Die Freunde brachten den 22-Jährigen auf eigene Faust ins Krankenhaus Son Espases. Die Ärzte teilten die Meinung der Polizisten, obwohl die Begleiter darauf drängten, wegen des eigenen Verhaltens des jungen Mannes weitere Tests durchzufúhren. Es blieb dabei, dass die Ärzte nur die vermeintliche Wunde am Ohr behandelten und den Patienten gehen ließen.

Erbrach größere Mengen an Blut

Nachdem er am nächsten Mittag aufwachte, erbrach der 22-Jährige größere Mengen Blut. Seine Mutter brachte ihn ein zweites Mal in die Notaufnahme. Diesmal schauten die Ärzte genauer hin und entdeckten verschiedene Gehirnverletzungen, einen Bruch des Hinterhauptbeins und des Schläfenbeins sowie eine Nackenverletzung. Er wurde sofort auf die Intensivstation verlegt, wo jedoch kein chirurgischer Eingriff nötig war. Nach einer Woche erholte er sich und konnte das Krankenhaus verlassen. Die über das Verhalten der Ärzte und Polizisten verärgerte Mutter leitete nun die rechtlichen Schritte ein.

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