Die nordrhein-westfälische Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) soll unmittelbar nach der Flutkatastrophe in NRW im Juli 2021 länger auf Mallorca geblieben sein als sie bislang offiziell zugegeben hatte. Wie die "Süddeutsche Zeitung" am Montag (28.4.) berichtet, verbrachte die Ministerin unmittelbar nach der Flutkatastrophe neun statt der bisher mitgeteiten vier Tage auf der Insel.

Die Politikerin war bei einem Aufenthalt auf der Insel von der Flut überrascht worden, die am 14. Juli begann. Einen Tag später kehrte sie von der Insel nach Düsseldorf zurück. Laut der bislang offiziellen Version in einem Vermerk für den Untersuchungsausschuss des Düsseldorfer Landtags flog sie dann am 17. Juli wieder zurück nach Mallorca, um ihre minderjährige Tochter zu betreuen. Heinen-Esser sei dann bis zum 21. Juli in ihrer Ferienwohnung geblieben, hieß es. Sie habe von Mallorca aus im Homeoffice gearbeitet.

"Bürofehler" führte zu falschen Angaben

Vergangenen Freitag hat Heinen-Esser die Daten in einem Schreiben an den Untersuchungsausschuss korrigiert. Demnach sei sie bereits am 16. Juli wieder nach Mallorca geflogen und bis zum 25. Juli geblieben. Die vorherigen inkorrekten Angaben seien ein "Bürofehler" gewesen, zitiert die "Süddeutsche Zeitung" die 56-Jährige. Heikel ist, dass es sich bei der ursprünglichen Version um eine offizielle Auskunft des Umweltministeriums handelte. Falsche oder unvollständige Angaben gegenüber der Untersuchungskommission könnten zu einer Haftstrafe führen, so das Blatt.

Erst vergangene Woche hatte die Ministerin der "Rheinischen Post" ein Interview gegeben, in dem sie sich entschuldigte. Sie habe der Tochter und deren vier mitgereisten Freundinnen einen Urlaub nach zwei Jahren Pandemie versprochen. Da sich ihr 76-jähriger Mann nicht alleine um die Teenager kümmern konnte, sei sie wieder auf die Insel geflogen.  "Ich verstehe, dass es als unsensibel empfunden wird, dass ich nach der Flut eine gute Woche nicht in Nordrhein-Westfalen war. Ich bedauere, dass hier ein falsches Bild entstanden ist, und bitte dafür um Entschuldigung", sagte sie gegenüber der Zeitung.

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Die Opposition fordert erneut den Rücktritt der Ministerin. Stefan Kämmerling, Sprecher der SPD, warf der Ministerin vor, die Informationen per "Salami-Taktik" scheibchenweise freizugeben. Bei der Flut im vergangenen Jahr waren 49 Menschen gestorben, es entstanden Sachschäden im Wert von 13 Milliarden Euro. Heinen-Esser muss am 22. April erneut dem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss des Landtags Rede und Antwort stehen. /pss