Betrogene Urlauber oder irreguläre Einwanderer? Kreuzfahrtschiff in Barcelona wegen falscher Visa festgesetzt

Die Gruppe der Bolivianer, zu der auch Familien mit Kindern gehörten, hatten sich in Brasilien für die Fahrt nach Barcelona eingeschifft, wo die Reise enden sollte

Die MSC Armonía am Mittwoch (3.4.) im Hafen von Barcelona.

Die MSC Armonía am Mittwoch (3.4.) im Hafen von Barcelona. / Quique García/ Efe

Ein Kreuzfahrtschiff mit rund 1.500 Passagieren ist am Mittwoch wegen gefälschter Visa in Barcelona an der Weiterfahrt gehindert worden. An Bord der «Armonía» der Reederei MSC befanden sich 69 Bolivianer, die über keine gültigen Schengen-Visa verfügten, bestätigte die Reederei auf Anfrage entsprechende Berichte spanischer Medien. Auch die bolivianische Zeitung «El Deber» berichtete entsprechend.

Die Gruppe der Bolivianer, zu der auch Familien mit Kindern gehörten, hätten sich in Brasilien für die Fahrt nach Barcelona eingeschifft, wo die Reise enden sollte. Sie dürften das Schiff jedoch nicht wie die anderen Passagiere für einen Landgang verlassen, schrieb die Zeitung «La Vanguardia». Das Kreuzfahrtschiff habe seine Reise durch das Mittelmeer eigentlich schon am Dienstag fortsetzen sollen.

Reisende sollen betrogen worden sein

Einige in Spanien lebende Angehörige der Bolivianer an Bord sagten Medien, die Menschen seien betrogen worden. Eine Agentur in Südamerika habe die Passage und die Visa online angeboten und pro Person bis zu 10.000 Dollar (9230 Euro) berechnet. Ebenfalls zugesagte Rückflugtickets habe diese Agentur nach Abfahrt des Kreuzfahrtschiffes von Brasilien Richtung Europa storniert, zitierte «La Vanguardia» Angehörige. Die Polizei schließe jedoch nicht aus, dass die Bolivianer eigentlich illegal nach Spanien gelangen wollten. Zunächst war unklar, wann das Schiff seine Reise fortsetzen könnte und was aus den Passagieren ohne Schengen-Visum wird.

Die Reederei betonte auf Anfrage, sie arbeite mit den spanischen Behörden zusammen, um die Situation der Passagiere mit ungültigen Papieren zu regeln. «Obwohl ihre Dokumente beim Einschiffen in Brasilien überprüft wurden, ergab die weitere Untersuchung, dass es sich bei den Visa um ausgeklügelte Fälschungen handelt, die nicht für die Einreise in den Schengen-Raum gültig sind», betonte die Reederei in einer schriftlichen Mitteilung. Das Schiff bleibe in Barcelona, bis die Lage geklärt sei. 

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