Spatenstich per Bagger im Son Moix: Real Mallorca hat gemeinsam mit Inselpolitikern die Baustelle im Visit Mallorca Estadi am Donnerstag (5.5.) offiziell eingeweiht. Es dauert aber noch anderthalb Wochen, ehe die Renovierung wirklich losgeht. Mit den Arbeiten soll hauptsächlich die Leichtathletikbahn entfernt werden, damit die Fußball-Fans näher am Rasen sitzen können. 2024 soll das umgebaute Stadion des Erstligisten fertig sein.

Viele Politiker von Rang und Namen auf der Insel wollten bei dem feierlichen Akt dabei sein. Sei es Ministerpräsidentin Francina Armengol, Palmas Bürgermeister José Hila und auch der Chef der rechtsextremen Partei Vox, Chef Jorge Campos, war vor Ort. Es wirkte fast schon ein wenig ironisch, dass ausgerechnet Hila den Beamten des Rathauses für ihre Arbeit gedankt hat. "Wir haben die Lizenz für die Renovierung in Rekordzeit ausgestellt."

Real Mallorca ausschließlicher Nutzer

Das Stadion von Son Moix wurde 1997 für die "Universiade", eine Art Olympiade für Studenten, gebaut. Danach war der Gebrauch fast ausschließlich Real Mallorca vorbehalten. Die Tartanbahn moderte vor sich hin und war unbenutzt. Angeblich hatte das Rathaus dem Fußballclub, der das Stadion gepachtet hat, schon nach der Universiade versprochen, die Leichtathletikbahn zeitnah zu entfernen, da es absehbar war, dass keine Läufer dort Runden drehen werden.

Die Jahre vergingen und immer mal wieder kehrte das Thema auf der Agenda der Clubbesitzer zurück. Auch der deutsche Präsident Utz Claassen kämpfte für einen Stadionumbau, begnügte sich am Ende damit, eine provisorische Tribüne auf die Laufbahn zu stellen, damit zumindest die Ultra-Fans am Spielfeldrand sitzen können.

Geldgeschenk durch Verkauf der Ligarechte

Das Problem war wie so oft das Geld. Das Rathaus zeigte sich knausrig, der Club wollte nicht zahlen, da ihm das Stadion nicht gehört. Nun da die spanischen Ligarechte an das Finanzunternehmen CVC verkauft wurden, was viel Geld in die Vereinskassen spülte, hat Real Mallorca das nötige Kleingeld. 20 Millionen Euro soll der Umbau kosten. Es zahlt ausschließlich der Club. Obwohl das Projekt zu Neujahr vorgestellt wurde, trödelte das Rathaus so lange, dass der Verein besorgt war, den Baustart nun einhalten zu können.

"Es ist ein historischer Tag", meinte Real Mallorcas Finanzdirektor Alfonso Díaz. "Wir sind stolz darauf, den Namen Mallorcas in der Welt zu repräsentieren. Allein in dieser Saison haben wir mehr als 1,8 Milliarden Personen erreicht." Damit spricht er auf das große Interesse an, das Fußballspiele erzeugen. Neben Europa und den USA - Nationalspieler Matthew Hoppe spielt bei Real Mallorca und die Eigentümer sind US-Amerikaner - ist der Verein besonders auf dem asiatischen Markt präsent. Das liegt an den Spielern Take Kubo und Kang-in Lee. Regelmäßig berichten japanische und koreanische Journalisten aus dem Stadion über die Leistungen der beiden Mittelfeldspieler.

In vier Phasen sollen die Tribünen an den Spielfeldrand gerückt werden. Statt 42,4 Meter sitzen die Zuschauer dann nur noch achteinhalb Meter vom Rasen entfernt. Nach dem letzten Heimspiel der Saison am Sonntag (15.5.) starten direkt die Bauarbeiten. Bis zur neuen Saison soll die erste Phase abgeschlossen sein. Danach wird in den Sommerpausen Schritt für Schritt weitergebaut. Die Kapazität von 23.500 Zuschauern soll erhalten bleiben. Die meist kaputten roten Plastikschalen sollen ausgetauscht werden. /rp