Wie eine 28-jährige Sportlerin von Mallorca mit ihrem Segelboot den Atlantik überqueren will

Aina Bauzà bereitet eine Teilnahme an der Mini-Transat vor. Auf der Palma International Boat Show stellt sie Boot und Training vor

Aina Bauzà will den Atlantik überqueren. | FOTO: PIBS

Aina Bauzà will den Atlantik überqueren. | FOTO: PIBS / johannes krayer

Johannes Krayer

Johannes Krayer

Es muss eine Mischung aus Mut und Wahnsinn sein, die Aina Bauzà offensichtlich dazu getrieben hat, für September 2023 eine Atlantik-Überquerung in ihrem nur 6,50 Meter langen Segelboot zu planen. Die 28-jährige Mallorquinerin hat sich für die sogenannte Mini-Transat-Regatta angemeldet, bei der nur 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den Start gehen dürfen. Ob sie dazugehören wird, weiß Aina Bauzà derzeit noch nicht.

Es ist ihr aber auch einerlei, die Atlantik-Überquerung will sie durchziehen, egal ob unter der Bezeichnung Regatta oder nicht. Die Mallorquinerin wird auf ihrer „Redó by Ànima Negra“ rund 4.050 Seemeilen zurücklegen. Dafür wird sie über einen Monat benötigen. Aina Bauzà ist bei der Boat Show vor Ort, stellt dabei ihr Boot aus und beantwortet Fragen rund um ihr Vorhaben.

Härter geht es kaum

Mit diesem Segelboot will die Mallorquinerin den Atlantik überqueren. / PIBS

Alleine unterwegs

Hart sind bei dieser Überfahrt nicht nur die reinen Fakten und die Tatsache, dass die Seglerin des Club Náutico in Andratx die gesamte Strecke alleine bewältigen muss. Auch darf oder will sie – je nachdem, ob sie bei der Regatta mitfahren darf – keinerlei fremde Hilfe während der Überfahrt in Anspruch nehmen, also auch keinen Funkkontakt haben oder Land betreten. Hinzu kommt, dass es an Bord äußerst spartanisch zugeht. Eines der Segel, das gerade nicht genutzt wird, als – im besten Falle trockenes – Bett, ein Eimer als Badezimmer- Ersatz und gefriergetrocknete Nahrungsmittel, denen Aina Bauzà höchstens heißes Wasser hinzufügen kann.

Maximal 20 Minuten Schlaf

Weiteres Hindernis auf der Fahrt: Ausgedehnte Nachtruhe ist tabu, das Schiff könnte jederzeit in Schwierigkeiten geraten oder auf einen Felsen auflaufen. Deshalb darf Aina Bauzà maximal 20 Minuten am Stück schlafen. Das Boot ist schließlich 24 Stunden am Stück unterwegs. Wenn es gut läuft, kann die junge Frau insgesamt vier bis fünf Stunden am Tag ein Auge zudrücken. Um diesen sogenannten polyphasischen Schlaf zu kontrollieren, muss sie ein hartes Schlaftraining unter ärztlicher Aufsicht absolvieren.

Start in der Bretagne

Startpunkt für die zweiteilige Überfahrt von Aina Bauzà wird der Hafenort Les Sables d’Olonne in der Bretagne sein. Von dort geht es zunächst auf die Kanaren. Ankommen will die 28-Jährige, die bereits seit frühester Kindheit an segelt, auf der zu Frankreich gehörenden Inselgruppe Guadeloupe auf den Antillen in der Karibik.

Aina Bauzà ist die erste Frau von den Balearen, die sich dieser Herausforderung stellt. Zur Vorbereitung geht die Mallorquinerin bereits seit dem vergangenen Jahr bei Solo-Langstrecken-Regatten an den Start. Der nächste Termin für sie ist am 8. Mai, wenn in Barcelona das 700 Seemeilen lange SoloMed-Rennen startet.