Der hohe Wasserverbrauch durch den Tourismus auf Mallorca und den Nachbarinseln ist seit Jahren immer wieder ein hitzig diskutiertes Thema. Nun wagen Wissenschaftler erstmals, den Anteil zu beziffern, den die Urlauber am Gesamtwasserkonsum ausmachen. Das Ergebnis einer Studie der Balearen-Uni UIB: 24,2 Prozent.

Corona-Lockdown als ideales Szenario

Diese Berechnung, die von einer Forschergruppe der Universität durchgeführt und in der Fachzeitschrift "Journal of Sustainable Tourism" veröffentlicht wurde, war durch den Corona-Lockdown möglich, der die Inseln zwischen April und Juni 2020 für die Ankunft von Urlaubern sperrte. "Trotz aller negativen Auswirkungen der Pandemie fanden wir während der Ausgangssperre ein ideales Szenario für die Durchführung der Studie vor", so Dr. Cels García vom Geographischen Institut der UIB.

"Wir haben monatliche Daten über den Wasserverbrauch in den Jahren 2019 und 2020 in neun Gemeinden der Balearen analysiert, die es uns ermöglichten, ein Muster des Verbrauchsrückgangs festzustellen. Dieses fiel in den vom Tourismus geprägten Orten deutlicher aus. Anhand der Daten über die Besucherzahlen haben wir ein mathematisches Modell erstellt und einen eindeutigen Zusammenhang zwischen dem Rückgang der Übernachtungen und dem Wasserverbrauch festgestellt", erklärte Enrique Morán, ebenfalls Doktor der geografischen Abteilung der UIB. 

Ungefähr so viel wie die Landwirtschaft

"Auf den Balearen beträgt der Wasserverbrauch der Haushalte zwischen 2013 und 2019 im Durchschnitt 133 Millionen Kubikmeter pro Jahr", erklärt García. "Wenn ein Viertel auf den Tourismus entfällt, können wir sagen, dass der Tourismus 33,2 Millionen Kubikmeter verbraucht. Das ist etwa so viel wie die Menge an Grundwasser, das auf den Balearen zur Bewässerung in der Landwirtschaft verwendet wird", sagte er. /pss