Forscher sind sicher: Vom Aussterben bedrohte Mönchsrobben schwimmen wieder vor Mallorca

Zuletzt war das bedrohte Tier 2008 gesichtet worden

Eine Mönchsrobbe im Mittelmeer.

Eine Mönchsrobbe im Mittelmeer. / DM

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Gute Nachrichten aus der Tierwelt: Die vom Aussterben bedrohten Mönchsrobben (Monachus monachus) könnten langsam nach Mallorca zurückkehren. Rund um die vor Mallorca gelegenen Inseln Cabrera und Sa Dragonera hat die Forscherin Elena Valsecchi die Anwesenheit dieser Tiere nachgewiesen. Für das Projekt "Spot the Monk" hatte die Italienerin von der Universität in Mailand Proben von insgesamt 135 Orten im Mittelmeer auf die DNA von Mönchsrobben hin untersucht.

Im Rahmen dieser Forschung entnahm Valsecchi im Juli 2021 an 16 Stellen rund um Cabrera und Sa Dragonera Wasserproben. Hilfe bei der Feldarbeit bekam sie von den Mitarbeitern der Meeresschutzgebiete und dem Mittelmeer-Forschungsinstitut Imedea. Valsecchi hatte für ihre Forschung eine neuartige Methode zum Nachweis der DNA entwickelt. Nun ist das Ergebnis von Valsecchis Arbeit da und stimmt Tierschützer zuversichtlich: In den zwei Wochen vor der Probenentnahme muss eine Mönchsrobbe in diesen Gegenden geschwommen sein.

Die 35 Höhlen vor Dragonera böten für die Robben optimale Bedingungen, hieß es bereits bei der letzten Sichtung einer Mönchsrobbe im Jahr 2008 seitens des balearischen Umweltministeriums. Außerdem fänden Robben in dem Meeresschutzgebiet von Sa Dragonera und im Nationalpark Cabrera genug Nahrung. Der neue Nachweis ist vor allem deswegen eine gute Nachricht, weil die Mönchsrobbe massiv vom Aussterben bedroht ist. Weltweit, so glauben Experten, gibt es nur noch rund 600 der Tiere.

Einen Wermutstropfen hat die Geschichte allerdings: Gesichtet wurde die Mönchsrobbe nicht. Daher startet der Nationalpark Cabrera ein Projekt, um den vell marí, wie die Mönchsrobbe auf Mallorquinisch heißt, zu finden.

2008 wurde zuletzt eine Mönchsrobbe gesichtet

Die letzte der auf Mallorca gesichteten Mönchsrobben tauchte vor 15 Jahren bei El Toro, einem Meeresschutzreservat, auf. Das Exemplar war rund 2,80 Meter lang. Der vell marí hatte anscheinend Spaß in mallorquinischen Gewässern. Den Sommer über wurde sie insgesamt 13 Mal von Seglern oder Tauchern gesichtet. Einer der Taucher schoss im Juni 2008 ein Unterwasserfoto der Robbe an der Nordwestküste der Insel.

Das ist nicht weit entfernt von der Cala Tuent, wo 1958 das vermutlich letzte auf den Balearen angesiedelte Exemplar getötet wurde. Die Guardia Civil erlegte das Tier damals. Und ebenfalls in den 50er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde ein weiteres Exemplar in einem Fischernetz in Santanyí entdeckt und getötet.

Die letzte Mönchsrobbe wurde in den Balearen im Jahr 1958 in der Cala Tuent getötet.

Die letzte Mönchsrobbe wurde in den Balearen im Jahr 1958 in der Cala Tuent getötet. / Archivfoto: Xisco Avellà

Die wenig zimperliche Umgangsweise mit den Tieren führte denn auch zur Beinaheausrottung. Dabei gab es sie in der Antike noch in sehr großer Zahl. Bereits Homer schildert in seiner „Odyssee“, wie die Menschen die Mittelmeer-Mönchsrobbe jagten und wegen ihres Fleisches, der Haut sowie des Fetts schätzten. Damals waren die Tiere derart verbreitet, dass zahlreiche Inselchen im Mittelmeer nach ihnen benannt wurden. /mwp, jk