Mallorca Zeitung

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Touristen, wohin man blickt: An diesen Orten platzt Mallorca in diesem Sommer aus allen Nähten

Ein Ortsbesuch an den Hotspots Es Trenc, Caló des Moro, Formentor und Sa Foradada

Die Caló des Moro ist Instagram zum Opfer gefallen. Manu Mielniezuk

Die Debatte um ein überfülltes Mallorca ist wieder voll entbrannt. Nach der Pandemie hat sich die Zahl der Urlauberinnen und Urlauber auf der Insel in diesem Jahr vervielfacht im Vergleich zu den Corona-Sommern 2020 und 2021. Inzwischen ist es mindestens wieder so voll wie 2019 - mit den entsprechenden Folgen: endlose Staus auf den Straßen, Menschenmassen an den bekanntesten Sehenswürdigkeiten und damit verbundene Umweltschäden. Die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" hat sich einen Tag lang an die Fersen der Touristen geheftet und ist einige Hotspots auf der Insel abgefahren - viele sind erst durch die App Instagram so bekannt geworden.

Es Trenc

Es ist gegen Mittag und an der Einfahrt zur Zufahrt zur Salzgewinnung von Es Trenc warnt ein Schild, dass der Parkplatz voll ist. Das spielt keine Rolle. Ständig kommen Autos an, und in vielen Fällen parken die Fahre einfach am Rande des Naturschutzgebietes, um die zwei Kilometer zum Strand zu Fuß zurückzulegen.

Es ist niemand da, der Ordnung in das Verkehrschaos bringt, das sich unter ständigem Hupen bildet, obwohl es noch nicht einmal Mittag ist. Touristen, die nicht in der immer länger werdenden Schlange vor dem Parkplatz stehen - die Gebühr beträgt sieben Euro -, parken dort, wo es ihnen am besten passt. Es ist kostenlos und niemand wird ein Bußgeld verhängen.

Rund um den Strand Es Trenc sieht es so aus. Manu Mielniezuk

Cala s'Almunia und Caló des Moro

Die Debatte über einen Wechsel des Wirtschaftsmodells auf der Insel weg von der Monokultur Tourismus, die es während der Pandemie gab, ist im ersten komplett normalen Sommer nach Corona längst vergessen. Es kommen wieder Millionen von Touristen auf die Balearen. Berichte und Studien verstauben in der Schublade, während Tausende von Besuchern mit dem Handy in der Hand zur Cala s'Almunia und Caló des Moro fahren - zwei paradiesische Buchten, die bis vor wenigen Jahren noch eine gute Wahl für die Einheimischen waren.

"Es sind viele Leute da, aber das ist weder für uns noch für die Touristen gut", sagt ein verärgerter Mann in einem Haus in Cala s'Almunia, der sich an die Zeit erinnert, als dieser Ort im August zwar belebt, aber nicht überfüllt war. Auf den Felsen dieses kleinen Paradieses gibt es heute keinen Quadratmeter ohne Menschen.

Die Cala ist nicht direkt mit dem Auto erreichbar, und der Parkplatz oben im Ort Es Llombards ist mittags voll, so dass die Fahrzeuge überall geparkt sind. Hunderte von Touristen - man hört praktisch nur Gespräche auf Italienisch - ziehen die Zugangsstraße zur Cala s'Almunia entlang, anderthalb Kilometer unter der prallen Sonne, um das kristallklare Wasser zu genießen. Aber unten liegen die Badegäste dicht an dicht, es gibt kaum eine Chance, das Handtuch auszubreiten.

Um zur Caló des Moro zu gelangen, muss man ebenfalls Schlange stehen. Die Badegäste warten geduldig mit dem Handy in der Hand auf den Moment, in dem sie hinuntergehen und das gleiche Foto machen können, das sie schon hunderte Male auf Instagram gesehen haben. Niemand kontrolliert die Zugänge, und die Wartezeit kann trotz der hohen Temperaturen Stunden betragen. "Was für eine Plackerei", resümiert eine junge Andalusierin, als sie wieder atemlos aus der Bucht nach oben steigt.

Am Cap de Formentor. Manu Mielniezuk

Formentor

Eine weiteres Postkartenmotiv der Insel, das auch in den sozialen Netzwerken sehr beliebt ist, ist das Cap de Formentor. Der Inselrat hat 2019 den Zugang zum Aussichtspunkt und zum Strand für den Fahrzeugverkehr eingeschränkt, weil die Straße, die durch ein landschaftlich wertvolles Schutzgebiet führt, speziell im Sommer stets überfüllt war. Der Shuttlebus, der die Touristen am Fuße des Berges abholt, ist jedoch praktisch leer, während Dutzende von Mietwagen das Schild, das auf das Durchfahrtsverbot hinweist, ignorieren.

Das Bußgeld beträgt 80 Euro, kann aber umgangen werden, indem man in einer der Bars an der Straße ein Getränk zu sich nimmt. Etwas widersinnig, dass auf diese Weise eine Maßnahme, die einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten soll, einfach deaktiviert werden, indem ein Foto des Strafzettels per E-Mail an die Verkehrsbehörde geschickt werden kann.

Sonnenuntergang bei Sa Foradada: einsam ist anders.

Sa Foradada

Die letzte Etappe eines Tages voller Menschenmassen führt über den ebenfalls viel fotografierten Sonnenuntergang bei Sa Foradada, einem Klassiker des Inselsommers. Hunderte von Menschen versammeln sich an einem der Aussichtspunkte nahe Son Marroig auf der Suche nach dem besten Platz für ein Foto. Es ist Rush-Hour in einem Gebiet, das in einem Sommer, der auch das benachbarte Deià mit Menschenmassen geflutet hat, jeden Tag überfüllt ist. /jk

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