Spanische Partyurlauber auf Mallorca: "Wir sind wie die Deutschen"
Die Saison der Abifahrten hat begonnen. Es gibt wieder Beschwerden. Aber auch leichte Anzeichen, dass sich etwas ändert
Die Beschwerden ließen nicht lange auf sich warten: Seit Ende vergangener Woche sind wieder Tausende spanische Abiturienten auf Mallorca. Ihr Ziel: Party, Feiern, Saufen. „Parecemos alemanes“ (Wir sind wie die Deutschen), sagt ein Schüler bei der Ankunft, „wir werden wenig schlafen und viel ausgehen“, eine Mitschülerin. Die Reise gibt es ab 489 Euro, so die Website des Anbieters Unicampus. Das Paket beinhaltet die Anreise per Flugzeug oder Fähre, das Hotel und den Eintritt für das „Dream Island Festival“. Nimmt man Zusatzkosten wie Eintritte für Clubs hinzu, werden es am Ende wohl rund 800 Euro, rechnet einer der Schüler vor.
Das mit dem wenig schlafen, davon kann auch manch ein Anwohner berichten. 35 Mal habe er die Polizei in einer Nacht angerufen, weil er wegen des Lärms kein Auge zudrücken konnte, erklärt Toni Garau, ein Anwohner des östlichen Endes der Playa de Palma. In Arenal und in Magaluf kommen die meisten der jungen Urlauber unter. Passiert sei, so Garau, nichts. Die Party auf der Straße und am Strand ging bis in die frühen Morgenstunden weiter. Garau sagt, er habe in vier Nächten gerade mal acht Stunden geschlafen.
Llucmajor versucht die Schüler zu bändigen
Die Beschwerden sind nicht neu. Im Mai hatte die Gemeinde Llucmajor, die für Arenal und die Strände dort verantwortlich ist, stärkere Polizeipräsenz angekündigt. Situationen wie im vergangenen Jahr, als Hunderte Schüler Massenbesäufnisse veranstalteten, sollten sich nicht mehr wiederholen. Strittig ist, wie effizient die Maßnahmen sind.
Laut Garau ist die Polizei nur vereinzelt zu sehen – und nicht in der Lage, die am Strand entlangziehenden Horden unter Kontrolle zu bringen. Der Anwohnerverband von Arenal postet derweil täglich Videos auf Facebook, die die Kontrollen der Polizei zeigen – und erklärt lobend, die Situation habe sich im Vergleich zu anderen Jahren deutlich gebessert. Und auch die Schüler zeigen sich beeindruckt: „Wir haben viele Polizeiautos gesehen und trinken deshalb lieber im Hotel und gehen dann in den Club“, so ein Partyurlauber.
Das machen die Reiseveranstalter
Zumal auch die Reiseveranstalter die Schüler zu bändigen versuchen. So müssten alle Reisenden ein Dokument unterschreiben, in dem sie über angemessene Verhaltensregeln an der Playa aufgeklärt werden. Die Versuche der MZ, Unicampus für ein Statement zu erreichen, blieben bis Redaktionsschluss erfolglos. Trotz des guten Willens: Die Situation für die Anwohner ist noch lange nicht ausgestanden. Die Abifahrten gehen noch bis Ende des Monats weiter. Insgesamt 22.000 Festlandspanier sollen bis dahin auf der Insel ihre fünf Tage Vollgas-Party verbracht haben.
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