Son Bunyola auf Mallorca: Richard Branson lädt die Insel in sein Luxushotel ein

Nach knapp drei Jahrzehnten kann der Milliardär endlich sein Traumhotel eröffnen. Bei der Präsentation spricht er ein überraschendes Lob an die Behörden aus

Patrick Schirmer Sastre

Patrick Schirmer Sastre

Manchmal ist es fast einfacher, Menschen ins Weltall zu schicken, als ein Hotel zu eröffnen. So zumindest erzählt es Richard Branson als er endlich, endlich nach über 25 Jahren am Mittwochnachmittag (21.6.) sein Luxushotel Son Bunyola in der Gemeinde Banyalbufar einweihen darf. Ungefähr so lange habe er gebraucht, um die Weltraummission Virgin Galactic auf die Beine zu stellen. Die erste bemannte Mission soll kommende Woche starten.

Gelöst wirkt Branson im vergleichsweise kleinen patio des Hotels. Er trägt ein weißes, knopfloses Hemd, dazu eine Leinenhose in Off-White. An den Füßen Joggingschuhe der französischen Marke Hoka, die für rund 80 Euro zu haben sind. Alles möglichst unprätentiös.

Wie eine Tochter

Es mangelt nicht an gefühlsschwangerer Sprache und etwas schrägen Bildern. Das Hotel sei wie eine Tochter, die vor 25 Jahren gezeugt wurde und die nun endlich das Licht der Welt erblickt hat. Beziehungsweise zu einer wunderbaren jungen Frau herangewachsen ist. Auf die Fragen der Journalisten antwortet er eher halbherzig, häufig geht die Antwort am Kern der Frage vorbei. Es folgen Plattitüden: Ein wahrgewordener Traum, Magie geschaffen. Solche Sachen.

Dass es bereits 29 Jahre her ist, dass er das Anwesen erstmals gekauft hatte, ist Branson offenbar entfallen. Oder es ist ihm nicht so wichtig. 25 Jahre klingt auch irgendwie besser.

Richard Branson schneidet das rote Band durch.

Richard Branson schneidet das rote Band durch. / Patrick Schirmer Sastre

"Die Behörden hatten recht"

Dennoch bleibt die Präsentation nicht inhaltsleer. Durchaus überraschend erklärt der Milliardär, die Behörden auf der Insel hätten damals, in den 1990er-Jahren schon recht damit gehabt, skeptisch gegenüber dem Projekt zu sein. "Es ist bemerkenswert, wie gut dieser Teil der Insel erhalten ist." Ein wenig, fügt er an, sei man damals aber über das Ziel hinausgeschossen. Schließlich liege ihm viel daran, die Natur so zu erhalten, wie er sie vorgefunden habe.

Branson betont, dass das Hotel allen Menschen auf der Insel offen stehe. Jeder könne gerne vorbeikommen, um einen Kaffee, oder ein Bier zu trinken. Die Zäune an den Grundstücksgrenzen seien für Wanderer geöffnet. Man könne Pilze sammeln und sich gerne auf dem Gelände bewegen. Preise für die Zimmer nennt er nicht, aber er erklärt, man wolle es nicht übertreiben wie die Konkurrenz. "Wir möchten, dass sich auch Spanier einen Aufenthalt in unserem Hotel leisten können." Dabei dürfte es wahrscheinlich eher weniger eine Frage der Nationalität, sondern eher des nötigen Kleingeldes sein: Im August bewegen sich die Preise auf der Website des Hotels zwischen 950 und 2.850 Euro pro Nacht.

Richard Branson bei der Presserunde.

Richard Branson bei der Presserunde. / Patrick Schirmer Sastre

Das ganze Jahr über geöffnet?

Ebenfalls ist Branson wichtig, dass viele der Firmen, die am Umbau beteiligt sind, von der Insel stammen. Ebenso habe man zahlreiche Spanier als Mitarbeiter eingestellt: "Wir können es nicht hundertprozentig verprechen, aber wir werden versuchen, das ganze Jahr über geöffnet zu haben. Ich weiß, wie schwierig es ist, im Winter hier einen Job zu finden."

Gegen Ende der Präsentation wird er noch gefragt, was er von dem Massentourismus auf der Insel hält. "Ich glaube, Mallorca hat ein gutes Gleichgewicht gefunden zwischen dem Massentourismus in manchen Teilen der Insel und den exklusiveren Möglichkeiten wie etwa hier in der Gegend." Branson muss wohl in eine Reihe sehr verdutzter Gesichter geschaut haben, denn nach einer kurzen Pause schiebt er hinterher: "Aber ich kenn mich da nicht so aus."