Es geht um 500 Millionen Euro: Drogeriemarkt-Unternehmer Erwin Müller im Erbstreit mit seinen Kindern

Der Drogeriekönig Erwin Müller (91) kämpft aktuell mit einem Familienzwist. Wie das "Manager Magazin" berichtet, haben sich seine drei Adoptivkinder, die einst Jagdfreunde gewesen waren, nun gegen den Milliardär gewandt und einen Erbstreit angezettelt. Auslöser für die Fehde soll demnach ein verhängnisvoller Fauxpas gewesen sein: Bei Müllers Feier zu seinem 90. Geburtstag saßen der Feinkostkönig Michael Käfer (65) und dessen Frau Clarissa (54) am Ehrentisch des Tycoons – und nicht das Trio, das seit 2010 zum engsten Familienkreis gehört. Müller hatte seine drei Bekannten adoptiert, nachdem die Beziehung mit seinem einzigen leiblichen Sohn, Reinhard Müller (64), in die Brüche gegangen war.

Die Jagdfreunde, die zu Adoptivkindern wurden, hatten damals eine Verzichtserklärung für ihren Pflichtteil unterschrieben, sollen dafür jedoch eine üppige Entschädigung erhalten haben. Jetzt aber haben sie eine dreistellige Millionensumme eingefordert, die laut der "Bild" bei rund 500 Millionen Euro liegen soll. Das Trio verklagt Müller vor dem Landgericht Ulm auf "Feststellung der Unwirksamkeit eines Pflichtteilsverzichtsvertrages". Ihre Begründung: Wegen einer angeblich unvollständigen Beurkundung sei der Vertrag formnichtig und sittenwidrig, auch habe es Pflichtverletzungen beim Vertragabschluss gegeben. Ein Prozesstermin steht noch nicht fest.

"Eine große menschliche Enttäuschung"

"Die Adoptivkinder hatten stets versichert, keine materiellen Interessen zu verfolgen", zitiert das "Manager Magazin" eine Mitteilung von Erwin Müller. "Für ihn ist dies eine große menschliche Enttäuschung." Laut der "Bild" ist das Zerwürfnis so tief, dass die Müllers nicht mehr mit den drei Jagdfreunden sprechen möchten. Einer der Adoptivsöhne sagte der Zeitung, sie seien an "einer gütlichen Einigung interessiert" und wollten lediglich, "dass Versprechungen eingehalten" werden.

Auch die Ehefrau des Unternehmers, Anita Müller (66), meldete sich im "Bild"-Artikel zu Wort und betonte erneut die "menschliche Enttäuschung": "Für meinen Mann ist es eine Belastung in dem hohen Alter", sagte sie. Die Angelegenheit gehe dem 91-Jährigen "ans Herz, aber nicht an die Nerven", denn er habe schon viel erlebt und sich in den Jahren "ein dickes Fell zugelegt". Laut Anita Müller sei im Fall, dass die Adoptivkinder mit ihrer Klage Erfolg haben, das Lebenswerk des Drogeriekönigs in Gefahr.

Müller seit 30 Jahren auf Mallorca

Erwin Müller ist gelernter Friseur, der vor 70 Jahren seinen ersten Salon eröffnete, 20 Jahre später den ersten Drogeriemarkt. Heute erzielt sein Imperium rund fünf Milliarden Euro Umsatz und beschäftigt 35.000 Menschen. Auf Mallorca wurde die erste Müller-Filiale 1993 eröffnet, mittlerweile gibt es 15 Filialen auf der Insel. Die Müllers haben zudem eine familieneigene Finca in der Nähe von Cala Ratjada und besitzen den Golfplatz Canyamel. /bro